Studierende der PH Heidelberg stehen vor „schmerzhaftem“ Sommersemester
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Heidelberg (Deutschland), 20.12.2009 – Im Fortgang der im Mai diesen Jahres verhängten Haushaltssperre an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg fand am 17. Dezember 2009 eine Vollversammlung aller Studierenden unter Anwesenheit des Rektorats und der zuständigen Sachbearbeiterin des Wissenschaftsministeriums, Zartmann, statt. Diese Vollversammlung sollte primär der Offenlegung der finanziellen Situation der Heidelberger Lehrerausbildungsanstalt dienen. Zartmann gab einen Gesamtüberblick über die finanzielle Situation der PH und über die Entwicklung der Finanzmisere. Dem abwesenden, ehemaligen Rektor der PH, Michael Austermann, warf sie Fehler vor. Auch der Kanzler der Pädagogischen Hochschule, Goihl, blieb aufgrund einer Erkrankung von der Versammlung fern. Zartmann betonte, dass bereits Anfang des Jahres ein Haushaltsdefizit absehbar gewesen sei, woraufhin das Wissenschaftsministerium bereits im April eine Haushaltssperre beschlossen habe. Dennoch sei diese Sperre erst am 17. Mai von Austermann umgesetzt worden, so dass bis zum Greifen der Haushaltssperre noch zahlreiche Ausgaben getätigt wurden. Einen wesentlichen Grund für das Aufkommen des Finanzdebakels sah Zartmann in der fehlenden Kommunikation zwischen den veranwortlichen Personen, so seien Ausgaben für Lehraufträge von 240.000 Euro (2007) auf rund 354.000 Euro (2009) angestiegen; die Kosten für abgeordnete Lehrer aus Schulen hätten sich im selben Zeitraum auf rund 460.000 Euro verdoppelt. Demgegenüber seien jedoch die Studiengebühreneinnahmen, aufgrund der neu erlassenen Geschwisterregelung, gesunken. Ferner wies sie darauf hin, dass rund 576.000 Euro, ohne hinreichende Legitimation und Genehmigung durch die Studiengebührenkomission, in die Neuaustattung von Räumen im Czerniring geflossen seien. Bauarbeiten an einem Labor seien sogar noch nach der Verhängung der Haushaltssperre fortgesetzt worden. Das Wissenschaftsministerium habe sich zwar dazu bereit erklärt, einen Fehlbetrag von 250.000 Euro im Haushalt der PH zu akzeptieren, jedoch sei das Haushaltsloch bis Oktober 2009 bereits auf 300.000 Euro angewachsen und werde bis zum Jahresende rund 500.000 Euro betragen.
Das seit Oktober 2009 arbeitende neue Rektorat unter A. Wellensiek wurde unterdessen von Zartmann gelobt. Dieses habe einen radikalen Sparkurs eingeschlagen und unter anderem den Bau einer Kletteranlage zur Sportlehrerausbildung gestoppt und Sparmaßnahmen auch auf den Verwaltungsbereich ausgeweitet. Zartmann erklärte aber auch, dass das kommende Jahr aufgrund der Haushaltssperre mit großen Schmerzen verbunden sein wird. Der Weg aus der Finanzkrise sei nur durch Mehrarbeit der Dozenten und radikale Sparmaßnahmen gelingen. Außerdem müsste ein erheblicher Anteil der Studiengebühreneinnahmen zur Grundsicherung der Lehrer und somit zum Stopfen des Haushaltsloches aufgewendet werden.
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Quellen
- morgenweb.de: „"Keine Kontrolle der Ausgaben"“ (18.12.2009)
- rnz.de: „PH: Die Finanzkrise ist schlimmer als gedacht“ (18.12.2009)