Studentenprotest von Wien jetzt europaweit

Veröffentlicht: 20:02, 14. Nov. 2009 (CET)
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Passau (Deutschland), 14.11.2009 – Aus der spontanen Besetzung von Universitätshörsälen in der österreichischen Hauptstadt Wien ist eine europaweite Studentenbewegung entstanden. Ab dem 28. Oktober 2009 wurde erst österreichweit besetzt. Danach solidarisierten sich viele andere Studenten an ihrer Universität mit ähnlichen Aktionen. Dies traf mit den Diskussionen zusammen, die sich im Anschluss an die Kultusministerkonferenz in Deutschland am 15. Oktober entwickelt und im Internet verbreitet hatten. Am Mittwoch, den 11. November besetzten rund 600 Studierende der Freien Universität Berlin den größten Hörsaal des zentralen Gebäudes der Geisteswissenschaften im Stadtteil Dahlem. Es folgten Proteste in den Audimax-Sälen, den jeweils größten Hörsälen, der Universitäten in Tübingen, München und Basel mit jeweils mehreren hundert Teilnehmern. Wie ZEIT ONLINE berichtet, fordern die Studenten eine „Demokratisierung der Universität, die Ausfinanzierung der Studienplätze und eine Überarbeitung der Bachelor- und Masterstudiengänge“. Kritisiert wird auch der sogenannte Bologna-Prozess, der an vielen Hochschulen und Universitäten dazu führte, dass die traditionellen Studienabschlüsse Diplom und Staatsexamen durch europaweit vergleichbare Zertifikate ersetzt werden sollen. Teilweise ist aber die Anerkennung von Studienleistungen selbst innerhalb von Deutschland nicht immer gegeben, so dass der Wechsel von einem Studienort zum anderen erschwert wird.

Jan Rosteck vom bundesweiten Bildungsstreikbündnis sagte, in Deutschland, Österreich und der Schweiz seien etwa 15 Hochschulen an den Aktionen beteiligt. Seit Montag, den 9. November ist der Potthoff-Bau in Dresden, ein Hörsaalgebäude der Technischen Universität, ununterbrochen besetzt. Besetzungen fanden auch in Turin, Rom, Lublin, London und Birmingham statt. Für Dienstag kommender Woche – den Internationalen Studententag – ist ein bundesweiter Bildungsstreik in Deutschland angekündigt worden. Der Sender Deutsche Welle berichtete in englischer Sprache von den Demonstrationen.

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Quellen