Stromnetze in Deutschland entwickeln sich zur Achillesferse

Veröffentlicht: 19:51, 1. Feb. 2008 (CET)
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Berlin (Deutschland), 01.02.2008 – Die großen Stromkonzerne E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW kommen mit dem erforderlichen Ausbau ihrer Stromnetze nicht mehr nach. Das zeigen die Berichte der Stromkonzerne zum Netzausbau, die sie am 1. Februar 2008 der Bundesnetzagentur vorlegen müssen.

Stromnetze anfällig?

Danach hat sich die Anzahl der kritischen Situationen deutlich erhöht: Nach dem Bericht der Vattenfall Europe Transmission habe sich die Anzahl der kritischen Situationen im Stromnetz von 80 Tagen im Jahre 2006 auf 155 Tagen im Jahre 2007 und auf 28 Tagen im Januar 2008 erhöht. Auch die RWE Transportnetz Strom GmbH räumt ein, dass immer häufiger die Belastungsgrenze erreicht werde.

Ursache dafür ist ein strukturelles Problem: Der Strom sei früher dort produziert worden, wo er auch gebraucht wurde. Heute gehen 40 Prozent aller neuen Kraftwerke im Osten ans Netz.

Heute werde der Strom aus Windenergie und konventionellen Kraftwerken überwiegend im Osten produziert aber im Westen und Südwesten verbraucht. Daher müsse der Strom quer durch Deutschland transportiert werden, wodurch die Stromnetze erheblich belastet werden.

Der Strom aus Windenergie werde vorwiegend im Nordosten erzeugt. Durch die Windenergie müssen die Netzbetreiber immer häufiger die Leistungen konventioneller Kraftwerke drosseln, um den Windstrom aufnehmen zu können. Das führe zu erheblichen Schwankungen.

Planung und Bau neue Stromnetze seien sehr langwierig. Die Genehmigungsverfahren für neue Stromnetze seien sehr bürokratisch und dauerten nach RWE-Angaben mindestens acht Jahre. RWE Transportnetz Strom will in den nächsten zehn Jahren fast drei Milliarden Euro in den Netzausbau investieren. Das sei jedoch nur möglich, wenn es einen breiten öffentlichen Konsens über die zügige Umsetzung der Baumaßnahmen gebe.

Steinkohlekraftwerk Herne Baukau

RWE hatte mitgeteilt, sein geplantes neues Kraftwerk Ensdorf in Ensdorf (Saar) aufgrund des massiven Widerstandes der Anwohner nicht bauen zu wollen. RWE-Power AG Chef Ulrich Jobs nannte auch die Unsicherheit über die künftigen Belastungen aus dem Emissionshandel als Grund für den Ausstieg. Die beiden Steinkohle-Kraftwerke in Hamm und im niederländischen Emshaven würden jedoch gebaut. Die Evonik Steag AG hatte am Mittwoch erklärt, die bereits genehmigte Errichtung eines neuen Steinkohlekraftwerkes in Herne Baukau ebenfalls zu stoppen.

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Quellen