Staatsverschuldung: Nach Griechenland steht nun auch Portugal vor dem Abgrund
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Lissabon (Portugal), 06.02.2010 – Nachdem in den letzten Wochen immer klarer wurde, dass Griechenland am Rande eines Staatsbankrotts steht, gerät nun offenbar auch Portugal in den Sog von wachsender Staatsverschuldung und zunehmender Abhängigkeit vom Kapitalmarkt. Der Kapitalmarkt im Euro-Raum reagiert zunehmend nervös. Der Euro sank im Vergleich zum US-Dollar auf den niedrigsten Stand seit Juli 2009.
Die Staatsverschuldung Portugals stieg unter den Bedingungen der internationalen Finanzkrise im vergangenen Jahr auf 9,3 Prozent. Nach den Maastricht-Kriterien, also dem geltenden EU-Recht, beträgt die Obergrenze für die Neuverschuldung der Mitgliedsstaaten drei Prozent. Die Gesamtverschuldung Portugals wächst dabei exponentiell. Betrug diese 2007 noch 63 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, so wird für das Jahr 2011 ein Schuldenberg von 90 Prozent erwartet.
Die Zweifel auf den internationalen Kapitalmärkten wachsen, dass das Land in der Lage sein wird, die Probleme aus eigener Kraft zu lösen. Die Bereitschaft, solchen Ländern wie Griechenland und Portugal Geld zu leihen, schwindet. Für Portugal wird es umgekehrt immer schwieriger, den Schuldenabbau durch Überbrückungskredite abzubauen. Dasselbe gilt für Griechenland. Marktbeobachter erwarten für die Monate April und Mai einen vorläufigen Höhepunkt der Entwicklung, der auch Klarheit darüber geben wird, ob es den genannten Ländern gelingt, einen Staatsbankrott zu vermeiden. Griechenland muss dann Staatsanleihen und Zinsen im Wert von 23 Milliarden Euro bedienen. Da die Staatskasse leer ist, wird das nur funktionieren, wenn gleichzeitig neue Kredite zur Ablösung der Altschulden aufgenommen werden können. Fehlt auf dem Kapitalmarkt das Vertrauen um solchen Ländern weitere Kredite zu gewähren, stehen diese Länder vor dem Bankrott.