Spannungen zwischen Peru und Venezuela im Vorfeld der Präsidentenwahl

Artikelstatus: Fertig 18:10, 30. Apr. 2006 (CEST)
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Lima (Peru), 30.04.2006 – Vor der Stichwahl um das Amt des peruanischen Präsidenten haben sich diplomatische Spannungen zwischen Peru und Venezuela ergeben. Peru kündigte am Samstag an, seinen Botschafter aus Venezuela abzuziehen und wirft der venezolanischen Regierung von Präsident Hugo Chávez vor, sich unter Missachtung des internationalen Rechts in innere Angelegenheiten Perus eingemischt zu haben. Das peruanische Außenministerium spricht von einer „andauernden und schamlosen Einmischung“. Es wäre bereits das zweite Mal in diesem Jahr, dass Peru seinen Botschafter aus Venezuela zurückzieht. Am 5. Januar hatte Peru seinen Botschafter aus Caracas wegen ähnlichen Gründen zeitweise abgezogen.

Hugo Chávez, der bei der ersten Runde der Wahl um das Amt des peruanischen Präsidenten am 9. April offen den Kandidaten Ollanta Humala unterstützt hatte, äußerte sich mehrmals über die Präsidentenwahl in Peru. So bezeichnete er Alan García, den Gegner von Ollanta Humala als „Dieb“. Im Falle eines Wahlsieges von Alan García wolle Venezuela seine diplomatischen Beziehungen zu Peru abbrechen, sagte Hugo Chávez. Die Stichwahl zwischen Alan García und Ollanta Humala, die im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erreicht hatten, wird Ende Mai oder Anfang Juni stattfinden. Alan Garcia wurde im Jahr 1985 im Alter von 35 Jahren peruanischer Präsident einer Mitte-Links Regierung. Seine Amtszeit, während der das Land in eine schwere wirtschaftliche Krise geriet, dauerte bis 1990. Ollanta Humala war im Jahr 2000 an einem gescheiterten Putschversuch gegen den damaligen Präsidenten Alberto Fujimori beteiligt und wird von internationalen Medien als „Linkspopulist“ oder als „Nationalist“ bezeichnet. Die konservative Kandidatin Lourdes Flores kam bei der ersten Runde der Präsidentenwahl auf den dritten Platz.

Im Wahlkampf hatte Alan García den venezolanischen Präsidenten und Boliviens Präsident Evo Morales als „verdorbene Kinder“ und „historische Verlierer“ bezeichnet, weil die beiden Präsidenten Peru und Kolumbien für die Unterzeichnung von Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten kritisiert hatten. Am Samstag unterzeichneten Venezuela, Bolivien und Kuba in Havanna ein eigenes Handelsabkommen. Alan García bezeichnete die Kritik an seiner Person als dreist und führte an, dass Venezuela Erdöl in die Vereinigten Staaten exportiere. Hugo Chávez habe laut Alan García kein moralisches oder politisches Recht, ihn zu kritisieren. Eine in dieser Woche veröffentlichte Umfrage prognostiziert einen Sieg von Alan García bei der Stichwahl, der laut Umfrage auf 54 Prozent der Stimmen kommen soll, während 46 Prozent der Wähler für Ollanta Humala stimmen werden.

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