Spanien schob heimlich Flüchtlinge zurück nach Westafrika ab

Artikelstatus: Fertig 10:34, 16. Aug. 2006 (CEST)
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Madrid (Spanien), 16.08.2006 – Die Madrider Zeitung „El País“ deckte eine geheime Polizeioperation der spanischen Behörden auf. Danach wurden 200 Bootsflüchtlinge aus Mali per Flugzeug zurück in ihr Heimatland abgeschoben. Weitere Flüge dieser Art sollen in den nächsten Tagen folgen.

Der spanischen Zeitung war die Aufdeckung der Geheimoperation gelungen, weil sie Gelegenheit hatte, mit den Polizisten zu sprechen, die den Transport begleiteten. Danach war die Abschiebung in enger Absprache mit den Behörden Malis erfolgt, die einer solchen Rückführung nur unter der Voraussetzung zugestimmt hatten, dass nichts an die Öffentlichkeit gelange. Seit Monaten verhandeln Spanien und Mali bislang erfolglos über ein Rückführungsabkommen. Im Jahr 2006 waren insgesamt 15.000 Menschen mit Hilfe von Booten illegal auf die Kanarischen Inseln und damit auf spanisches Territorium gelangt.

Lage der Kanarischen Inseln

Einer der hauptsächlichen Startpunkte für afrikanische Flüchtlinge, die nach Europa wollen, ist mittlerweile die mauretanische Hafenstadt Nouadhibou geworden. Hier sollen tausende von Booten bereitstehen, um mögliche Flüchtlinge aufzunehmen, die das Risiko eingehen wollen, die 800 Kilometer lange Reise über das Meer bis zu den Kanarischen Inseln auf sich zu nehmen. Die Flüchtlinge kommen aus mehreren afrikanischen Staaten: Mali, Senegal, Gambia und Guinea-Bissau. Die Fahrt dauert etwa drei bis vier Tage und führt über den offenen Atlantik. Ziele sind seit kurzem Gran Canaria und Teneriffa, seitdem Fuerteventura stärker bewacht wird. Für die Überfahrt kassieren die Bootseigner, die sich inzwischen zu mafiösen Strukturen organisiert haben, zwischen 500 und 1.000 Euro. Auf die Boote passen jeweils bis zu 70 Personen. Nach Schätzungen ertranken bei diesen lebensgefährlichen Überfahrten mindestens tausend Menschen allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres. Auch mit Mauretanien steht die spanische Regierung in Verhandlungen.

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Quellen