Spanien: Haftbefehle gegen drei mutmaßliche NS-Verbrecher erlassen
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Madrid (Spanien) / München (Deutschland), 18.09.2009 – Am gestrigen Donnerstag hat die spanische Justiz gegen drei mutmaßliche NS-Verbrecher Haftbefehle erlassen. Den heute 84 und 85 Jahre alten Männern wird Beihilfe zum Völkermord und zu Menschenrechtsvergehen zur Last gelegt.
Die in den Vereinigten Staaten lebenden Anton T. (85) und Johann L. (84) sollen im Konzentrationslager Mauthausen Aufseher gewesen sein. Der in Österreich lebende Josias K. (84) soll diese Tätigkeit im Konzentrationslager Sachsenhausen ausgeübt haben. In Mauthausen waren nach Angaben von Überlebenden über 4.300 von mehr als 7.000 spanischen Gefangenen ums Leben gekommen. Da in Sachsenhausen ebenfalls Spanier inhaftiert waren, konnte die spanische Justiz auch hier ermitteln.
Gegen den in Deutschland wegen Verdachts auf Beihilfe zum Mord in 27.900 Fällen in Untersuchungshaft sitzenden John Demjanjuk (89) läuft in Spanien ebenfalls ein Ermittlungsverfahren. Die spanische Justiz will jedoch zunächst die Ergebnisse der deutschen Ermittlungen abwarten. Demjanjuk soll 1943 im Konzentrationslager Sobibór Wächter gewesen sein.
Da die Entscheidung zur Eröffnung des Verfahrens nach Angaben der Justizpressestelle in München wahrscheinlich nicht vor Ende September feststeht, wird der Prozess gegen Demjanjuk vermutlich frühestens im November eröffnet. Da Demjanjuk nur eingeschränkt verhandlungsfähig ist, wird voraussichtlich zweimal täglich jeweils 90 Minuten lang verhandelt werden können. Demjanjuks Verteidiger Ulrich Busch kündigte unterdessen gegenüber dem Spiegel an, dass sich sein Mandant nicht zur Sache einlassen werde.
Im Rahmen der Prozessvorbereitung soll Demjanjuks Dienstausweis erneut auf Echtheit überprüft werden. Diese war zuletzt vom Bayerischen Landeskriminalamt bestätigt worden. Der Ausweis gilt als wichtiges Beweisstück.