Somalia: Fernsehzuschauer der Fußball-WM von Islamisten getötet
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Mogadischu (Somalia), 17.06.2010 – Die islamistische Organisation Hizbul al-Islam hat am 13. Juni zwei Männer getötet, die in einem Haus das Fußballspiel zwischen Argentinien und Nigeria im Fernsehen verfolgten. Zehn weitere Personen wurden verschleppt. Ein Sprecher der Islamisten-Gruppe, Scheich Mohamed Abdi Aros, warnte „die gesamte Jugend Somalias, es nicht zu wagen, diese Weltmeisterschaftsspiele anzusehen. Es ist eine Verschwendung von Geld und Zeit, und sie werden keine Vorteile davon haben, noch irgendetwas davon lernen, wenn sie verrückte Männer beim Auf- und Abspringen beobachten“.
Auch die militante Organisation al-Shabaab hatte die Übertragungen der Weltmeisterschaftsspiele mit einem Bann belegt. Grundlage des Banns ist ein Gesetz der Union Islamischer Gerichte, unter deren Kontrolle sich der größte Teil Somalias im Jahr 2006 befunden hatte. Damals wurden unter Berufung auf die Scharia alle „unislamische“ Unterhaltungsveranstaltungen verboten, darunter Videospiele, öffentliche Sportveranstaltungen, Musik und Tanz.
Die Union Islamischer Gerichte wurde durch eine Intervention Äthiopiens von der Macht gedrängt. Aus ihr gingen jedoch militante Milizen wie al-Shabaab hervor. Diese Milizen kontrollieren den Süden des Landes sowie den größten Teil der Hauptstadt. Nur kleine Teile des Landes werden noch von der Regierung und den Friedenstruppen der Afrikanischen Union kontrolliert
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Quellen
- news.bbc.co.uk: „Somali militants threaten World Cup TV viewer“ (14.06.2010)
- www.20min.ch: „Islamisten töten Fussball-Zuschauer“ (15.06.2010)