Simbabwe: Wahlkommission bestätigt Wahlsieg der Opposition

Veröffentlicht: 22:35, 2. Apr. 2008 (CEST)
Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen.

Harare (Simbabwe), 02.04.2008 – Am vierten Tag nach den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen gab die staatliche Wahlkommission von Simbabwe nach der Auszählung von 198 der 210 Wahlkreise heute einen Sieg der Oppositionspartei „Bewegung für Demokratischen Wandel“ (MDC) bei den Parlamentswahlen bekannt. Auf die Partei des Oppositionsführers Morgan Tsvangirai entfallen demnach 96 von 207 Parlamentsmandaten. Im Laufe des Tages erhöhte sich die Zahl der MDC-Mandate auf 105. Die Partei des amtierenden Präsidenten Robert Mugabe, Zanu-PF, erreichte nur 94 Sitze (nach späteren Angaben 93 Sitze). Eine von der MDC abgespaltene Splitterpartei zieht mit neun Mandaten ins Parlament ein. Hinzu kommt ein Sitz für einen unabhängigen Kandidaten.

Genaue Ergebnisse zum Ausgang der Präsidentschaftswahl liegen noch nicht vor. Die Oppositionspartei MDC gab jedoch das Ergebnis einer eigenen Zählung bekannt. Danach sollen auf den MDC-Kandidaten Tsvangirai 50,3 Prozent der Stimmen entfallen sein, auf den amtierenden Präsidenten nur 43,8 Prozent. Staatliche Medien in Simbabwe berichteten, es werde zu einer Stichwahl zwischen den Kandidaten der beiden größten Parteien kommen. Außerdem machten Gerüchte über einen bevorstehenden Rücktritt des Präsidenten Robert Mugabe die Runde, die jedoch von offizieller Seite dementiert wurden.

Für Unsicherheit sorgt die Frage, wie sich Armee und Polizei zu einem Wahlsieg der Opposition verhalten werden. Der Nachbarstaat Sambia versetzte seine Grenztruppen in Alarmbereitschaft. Wie der sambische Verteidigungsminister George Mpombo mitteilte, soll es sich dabei um eine reine Vorsichtsmaßnahme für den Fall handeln, dass in Simbabwe Unruhen ausbrächen. Auf mögliche Flüchtlingsströme nach Sambia in diesem Fall wolle man sich vorbereiten.

Themenverwandte Artikel

Quellen