Seit Jahren schwerste Unruhen in Belfast
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Belfast (Nordirland), 11.09.2005 – Im Zusammenhang mit dem Verbot eines geplanten Umzugs nordirischer Protestanten ist es in Belfast zu den schwersten Straßenunruhen seit Jahren gekommen. Mehrere hundert Protestanten beteiligten sich an Kämpfen mit der Polizei.
Im Stadtgebiet wurden mehrere Fahrzeuge in Brand gesetzt. Die Demonstranten bewarfen die Polizei mit Brand- und Sprengsätzen sowie mit Steinen. Auch wurden die Polizisten mit Schnellfeuerwaffen beschossen. Diese setzten sich mit Wasserwerfern und Gummigeschossen zur Wehr. Sechs Polizisten wurden verletzt. Teilweise beteiligten sich auch katholische Extremisten an den Ausschreitungen. Nach Angaben der Polizei seien die Ausschreitungen geplant gewesen. Bei Durchsuchungen im Umfeld von zwei verbotenen protestantischen Extremistengruppen waren am Sonntag eine illegale Fabrik zur Herstellung von Sprengsätzen und mehrere Schusswaffen gefunden worden.
Auslöser der Unruhen war ein geplanter Umzug des protestantischen Oranierordens. Der alljährlich veranstaltete Umzug erinnert an den Sieg von Wilhelm von Oranien über den katholischen König Jakob II. in der „Schlacht am Boyne“ im Jahre 1690. Die Parade wird von vielen Katholiken als Provokation empfunden. Da es in der Vergangenheit hierbei immer wieder zu Ausschreitungen kam, hatten die Behörden vor wenigen Tagen eine Änderung der Route verfügt. Die von Katholiken bewohnte Springfield Road sollte dieses Jahr nicht begangen werden.
Die Unruhen erinnern an Ausschreitungen im Sommer 1996. Auch damals war eine geplante Marschroute verboten worden. Daraufhin kam es zu mehrtägigen Ausschreitungen von protestantischen Extremisten in ganz Nordirland. Nachdem schließlich der Umzug doch noch genehmigt wurde, kam es in den folgenden Tagen zu Gegendemonstrationen und Ausschreitungen von Katholiken.