Schiffe mit Atom- und Giftmüll von italienischer Mafia im Mittelmeer versenkt

Veröffentlicht: 15:27, 17. Sep. 2009 (CEST)
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Catanzaro (Italien), 17.09.2009 – Vor der kalabrischen Küste ist in 487 Meter Tiefe auf dem Meeresgrund ein Schiffswrack gefunden worden. Mit Hilfe eines Roboters wurde festgestellt, dass sich in dem Wrack etwa 120 mit Giftmüll gefüllte Fässer befinden. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um das Schiff „Cunsky“, das radioaktives Material an Bord hatte. Umweltorganisationen schätzen, dass es sich dabei jedoch nur um die Spitze eines Eisbergs handelt und in den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts etwa 40 Schiffe verschwunden sind.

Lage von Kalabrien in Italien

Der süditalienischen Staatsanwaltschaft zufolge soll die Mafia bis zu 32 Schiffe mit Giftmüll im Mittelmeer versenkt haben. Die „Cunsky“ soll mit drei anderen Frachtern Ende der 1980er Jahre von der italienischen Regierung eingesetzt worden sein, um radioaktiven Müll aus dem Libanon zu entsorgen. Offiziellen Angaben zufolge war das Schiff im Januar 1992 verschrottet worden.

Seit 1994 war Staatsanwalt Francesco Neri dem Verschwinden von Schiffen nachgegangen, weil er vermutete, mit ihnen sei Giftmüll versenkt worden. Im Jahr 2000 wurde die Untersuchung jedoch aus Mangel an Beweisen eingestellt. Der Fund des Schiffes soll aufgrund von Aussagen des Kronzeugen Francesco Fonti, einem ehemaligem Mitglied bei der Mafia-Organisation ’Ndrangheta, und eigenen Ermittlungen der Umweltorganisation Legaambiente möglich gewesen sein.

Der Umweltbeauftragte der Region Kalabrien, Silvestro Greco, forderte das italienische Umweltministerium zu Nachforschungen in dem Fall auf. Kalabrien selbst habe dafür nicht die finanziellen Mittel.

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Quellen