Saudischer Multi-Milliardär spendete 200 Millionen US-Dollar
Artikelstatus: Fertig 09:05, 22. Nov. 2006 (CET) Bitte keine weiteren inhaltlichen Veränderungen vornehmen, sondern einen Folgeartikel schreiben. |
Nauen (Deutschland), 22.11.2006 – Ein saudischer Milliardär spendet 200 Millionen US-Dollar zur Errichtung eines islamischen Gesundheitszentrums in Nauen (Brandenburg) nahe Berlin. Zu diesem Zweck wurde ein 45.000 Quadrameter großes Gelände in unmittelbarer Nähe der Nauener „Havellandklinik“ erworben, welches früher der Firma Edeka als Logistik-Zentrum diente.
Dort sollen eine Wohnsiedlung und ein Rehabilitationszentrum für Kriegsverletzte aus islamischen Ländern mit angeschlossener Moschee und Koranschule errichtet werden. Vorgesehen ist die Behandlung vornehmlich ziviler Opfer. Die Patienten sollen unter anderem auch in Kooperation mit der Havellandklinik und der Berliner Charité behandelt werden und nach Abschluss der Rehabilitationsmaßnahmen wieder in ihre Heimat zurückkehren. Es werden jedoch keine akuten Verletzungen behandelt, sondern nur Rehabilitationsmaßnahmen durchgeführt wie beispielsweise kosmetische Operationen, Anpassungen von Prothesen, Operationen zur Wiederherstellung der Mobilität und so weiter. Vorgesehen ist dort außerdem ein Zentrum zur Vermittlung des islamischen Glaubens und Kultur. In Nauen hat dieses Vorhaben zu zahlreichen Protesten von Anwohnern geführt, die sich durch ein „islamisches Gesundheitszentrum“ in ihrer Nachbarschaft gestört fühlen und Aufmärsche rechter Gruppierungen fürchten. Insbesondere der Umstand, dass der Spender derzeit nicht genannt werden möchte, hat erhebliches Misstrauen auch bei der Nauener Stadtverwaltung geweckt. Dort liegt derzeit weder ein Bauantrag noch ein grobes Konzept des geplanten Projektes vor.
In der Stadtverordnetenversammlung am 1. November 2006 haben die Delegierten bereits erkennen lassen, dass mit einer Zustimmung ihrerseits nicht zu rechnen ist. Wie der Treuhänder des Spenders, der Pakistaner Mohammad-Arif Banori, gegenüber der TAZ erklärte, werde aber an dem Projekt selbst und auch insbesondere an dem Standort Nauen unter allen Umständen festgehalten. In ihrer Ausgabe vom 21. November berichtet die MAZ unter anderem, dass die unmittelbaren Anwohner des Geländes, die sich bereits über Lärmbelästigung durch Betgesänge beschwert hatten, von dem Spender schriftlich aufgefordert wurden, ihre Häuser an diesen zu verkaufen, damit es nicht zum Streit komme. Sofern man dem nicht nachkomme, sei mit einer weiteren Rücksichtnahme auf die Belange der Anwohner nicht zu rechnen. Diese Äußerungen haben nun erneut zu einem Proteststurm und Empörung der Nauener Bevölkerung geführt. Die derzeitige Eigentümerin des Geländes, die Arendt-Immobilien GmbH, teilte gestern auf Anfrage mit, dass sie im Auftrag des Spenders bereits weitere Grundstücke und Wohnhäuser im Nauener Stadtgebiet gekauft habe. Derzeit beteiligt sich der Spender außerdem an einer öffentlichen Ausschreibung der Stadt Nauen um ein über 30.000 Quadratmeter großes Industriegrundstück in der Nauener Ludwig-Jahn-Straße. Auch in Saalfeld (Thüringen) habe man im Auftrag des Spenders bereits ein stillgelegtes Industrie-Areal erworben, um dort ein gleichartiges Projekt zu errichten.
Quellen
Originäre Berichterstattung | |
Dieser Artikel enthält Journalismus aus erster Hand. Siehe auch die Diskussionsseite für Details. |
- zdf.de: „Video: Streit um muslimisches Reha-Zentrum“ (17.11.2006)
- dradio.de: „ohne Titel“ (15.11.2006)
- taz.de: „Das Geheimnis um die verwundeten Muslime“ (10.11.2006)
- tagesspiegel.de: „Arabische Heilstätten“ (11.11.2006)
- Märkische Allgemeine: „Arendt droht den Hausbesitzern MAZ Bericht“ (21.11.2006)
- Märkische Allgemeine: „Rote Karte gefordert“ (02.11.2006)
Quelle/Letzter Absatz: eigene Recherche. Auskunft der Arendt-Immobilien GmbH, Herr Koch, vom 21.11.2006, 14:00 Uhr.