Salzburger Weihbischof provoziert mit Aussagen über Opfer des Loveparade-Unglücks

Veröffentlicht: 01:28, 10. Aug. 2010 (CEST)
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Salzburg (Österreich), 10.08.2010 – Auf dem Online-Portal kath.net veröffentlichte Aussagen des Salzburger Weihbischofes Andreas Laun über die Opfer des Unglücks bei der Loveparade 2010 in Zusammenhang mit der „Strafe Gottes“ haben ein negatives Presseecho nach sich gezogen. Der Kommentar auf der katholisch-konservativen Seite, die in der Vergangenheit offen homophobe Texte publizierte, bezeichnet die Loveparade als „Aufstand gegen die Schöpfung und gegen die Ordnung Gottes“ und kritisiert die verbreitete Ablehnung, „das Unglück mit Strafe Gottes in Verbindung zu bringen“. Zahlreiche Medien sahen in den Äußerungen Launs Spielraum für Spekulationen über den tatsächlichen Hintergrund seiner Aussagen; diese bezeichnete er in einer daraufhin erschienen „Klarstellung“ als „Macher dieses Aufregungs-Journalismus“.

Zwar erwähnt Andreas Laun, wie „falsch die konkrete, moralische Verurteilung der Toten“ sei, schreibt aber gleichzeitig vom „abstoßenden Erscheinungsbild“ der Loveparade und ihrer Verbindung zu „Sünde“ und „dem richtenden und strafenden Gott!“. Die Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung sah darin einen angedeuteten „Kausalzusammenhang zwischen der Lebensführung der Loveparade-Teilnehmer und der Katastrophe“, Spiegel Online schreibt von einem „verwirrenden Kommentar“ und „radikale[n] Sätze[n]“.

Eine vermeintliche Klarstellung des Weihbischofs vom Samstag enthält in erster Linie Unverständnis gegenüber den Kritikern. „Warum regt Ihr euch eigentlich auf?“, fragt Laun an Atheisten gerichtet, für sie sei er ohnehin „nur ein Märchen-Erzähler“, Kritiker, die ihn für „böse“ halten, könne er „nicht überzeugen“ und schlussfolgert, er müsse es ihnen „noch schwerer machen als bisher“. Er warnt die ihn „Ablehnenden“, dass Muslime auf einen „Angriff vielleicht anders reagieren“ als er selbst. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnet dies als „Vergleich, der leicht schiefgehen kann“, Spiegel Online fragt sich, „was immer Weihbischof Laun damit wieder meint“. Abschließend greift Laun auch Leser seines ursprünglichen Kommentars an, die ihn missverstanden, aber dennoch zugestimmt hatten und wirft ihnen vor, „ungenau gelesen“ zu haben.

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Quellen