Südafrikanischer Rechtsextremisten-Führer getötet

Veröffentlicht: 20:15, 4. Apr. 2010 (CEST)
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Johannesburg (Südafrika), 04.04.2010 – Die Ermordung des Apartheid-Befürworters und Gründers der Afrikaner Weerstandsbeweging (AWB), Eugène Terre’Blanche, auf seiner Farm in Ventersdorp sorgt in Südafrika für Besorgnis. Die Tötung steht offenbar in Zusammenhang mit Streitigkeiten wegen einer angeblich nicht erfolgten Lohnzahlung an seine Arbeiter.

Eugène Terre’Blanche (†) im Jahr 2004
Foto: Anton Raath/Flickr

Terre’Blanche war am Abend des 3. April nach lokalen Presseberichten mit Stöcken und Macheten im Schlaf erschlagen worden. Das Opfer habe demnach zwar noch gelebt, als es gefunden wurde, sei aber dann verstorben. Nach Angaben der örtlichen Polizei wurden zwei Tatverdächtige festgenommen, ein Mann und ein Minderjähriger.

Terre’Blanche hatte die der White-Supremacy-Ideologie folgende rechtsextremistische Organisation AWB 1973 gegründet. Er versuchte, das Ende der Apartheid in Südafrika mit Waffengewalt zu verhindern. Wegen illegalen Waffenbesitzers wurde er 1983 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Terre’Blanche verstieß mehrfach gegen Gesetze und verbüßte zwischen 2000 und 2004 eine Haftstrafe.

Südafrikas Staatspräsident Jacob Zuma hat zur Ruhe aufgerufen. „Der Mord an Terre’Blanche ist zu verurteilen, ohne Rücksicht darauf, was seine Mörder glaubten, um sich zu rechtfertigen. Sie hatten kein Recht, ihm sein Leben zu nehmen“, ließ das Büro des Präsidenten verlauten.

Der Mord an Terre’Blanche dürfe nicht zum Rassenhass führen. Auch Farmer in der Region um Ventersdorp mahnten zu Besonnenheit. Viele sind im Vorfeld der in rund drei Monaten beginnenden Fußballweltmeisterschaft über die wachsenden Spannungen in Südafrika und eventuelle Auswirkungen auf die Sicherheitslage des Landes besorgt. Pieter Groenewald von der Freiheitsfront Plus – das ist die in der südafrikanischen Regierung vertretene Partei der weißen Farmer – sagte, dass die Bevölkerung sich nicht zu unüberlegten Handlungen hinreißen lassen dürfe, trotz der „explosiven Situation“.

Die Opposition wirft Präsident Zuma vor, an den wachsenden Spannungen im Lande mitschuldig zu sein. Die Ministerpräsidentin der Provinz Western Cape, Hellen Zille, die der oppositionellen Demokratischen Allianz (DA) vorsitzt, wandte sich gegen „Hassreden“ vor allem der Linken und der Jugendorganisation des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC). Der Schriftsteller Dan Roodt, selbst ein Buren-Aktivist, machte den ANC verantwortlich, „ein Klima des Hasses gegen die Buren geschaffen zu haben“. Die Spannungen waren in den letzten Wochen wegen der Kontroverse über einen Song der ANC-Jugenorganisation mit dem Titel „Kill the Boers“ gewachsen. „Boer“ ist eigentlich die Bezeichnung für einen Farmer, wird aber in Südafrika auch synonym für alle Weißen verwendet. Seit dem Ende der Apartheid im Jahr 1994 wurden nach Schätzungen rund 3000 weiße Farmer in Südafrika ermordet. Das Lied wurde inzwischen von zwei Gerichten verboten.

Quellen