Russland: Autobombe tötet nationalistische Journalistin

Veröffentlicht: 11:42, 22. Aug. 2022 (CEST)
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Moskau (Russland) / Kiew (Ukraine), 22.08.2022 – Die Explosion einer Autobombe tötete am Samstagabend in Bolschije Wjasjomy unweit von Moskau die russische Journalistin und Politologin Darja Dugina. Das teilten die Ermittlungsbehörden in Moskau mit. Die 29-jährige Dugina war die Tochter des russischen rechtsnationalen Politikers Alexander Dugin und selbst eine Befürworterin des von Staatspräsident Wladimir Putins begonnen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Die britischen und die amerikanischen Behörden hatten sie wegen Propaganda und Verbreitung von Falschnachrichten auf die Sanktionsliste gegen Russland gesetzt. Dugina arbeitete für Russia Today und das nationalistische Medium „Zargard“, dessen Chefredakteur Alexander Dugin gewesen war. Das Medium propagiert eine Rückkehr zur Monarchie mit Putin als „Zar“.

Darja Dugina

Der Toyota Landcruiser Dugins wurde durch einen Sprengsatz zur Explosion gebracht, der unter dem Fahrzeug montiert war. Die Tat ereignete sich am Samstag gegen 21:00 Uhr Ortszeit bei der Rückkehr Duginas von einer Veranstaltung, bei der auch ihr Vater anwesend war. Die Ermittlungen würden sich in verschiedene Richtungen erstrecken, hieß es in einer Presseerklärung. Offen blieb, ob der Anschlag eventuell Alexander Dugin gegolten haben könnte, der von dem amerikanischen Magazin Foreign Affairs Dugin als „Putins Gehirn“ beschrieben wurde.

Die russische Nachrichtenagentur Interfax hatte verbreitet, dass Dugin und seine Tochter gemeinsam ein patriotisches Musikfestival besucht hätten, dieses aber in getrennten Fahrzeugen verlassen haben. Dugin habe sich kurzfristig entschieden, einen anderen Wagen zu benutzen. Der SUV, in dem Dugina unterwegs war, fing nach der Explosion Feuer und brannte aus, hieß es in der von der russischen Nachrichtenagentur TASS verbreiteten Pressemitteilung der Ermittlungsbehörden.

Der Anschlag löste heftige Reaktionen aus. Denis Puschilin, der Anführer der Separatisten in der selbsterklärten Volksrepublik Donezk, schrieb auf Telegram: „Die Terroristen des ukrainischen Regimes haben versucht, Alexander Dugin zu liquidieren und haben seine Tochter in die Luft gesprengt… im Auto.“

Die ukrainische Regierung wies eine Beteiligung zurück. „Die Ukraine hat natürlich mit der gestrigen Explosion nichts zu tun, weil wir kein krimineller Staat sind – wie die Russische Föderation – und schon gar kein Terrorstaat“, sagte Präsidentenberater Mychajlo Podoljak gegenüber einem ukrainischen Internetportal und brachte ins Spiel, dass es sich um eine verdeckte Aktion Russlands gehandelt haben könnte, um die Stimmung in Russland für eine Mobilmachung im Krieg gegen die Ukraine vorzubereiten.


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