Russischer Mathematiker Grigori Perelman lehnt Fields-Medaille ab

Artikelstatus: Fertig 10:03, 23. Aug. 2006 (CEST)
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Madrid (Spanien), 23.08.2006 – Auf dem zurzeit in Madrid stattfindenden „International Congress of Mathematicians“ (ICM) wurde gestern drei Mathematikern die Fields-Medaille überreicht. Grigori Perelman, ein russischer Mathematiker, der in den Jahren 2002 und 2003 anscheinend die so genannte Poincaré-Vermutung gelöst hat, nahm jedoch nicht an dem Kongress teil und lehnte den Preis ab.

Die Poincaré-Vermutung wurde bereits im Jahre 1904 von dem französischen Mathematiker Henri Poincaré aufgestellt, und seitdem waren immer wieder Mathematiker von dem Problem fasziniert. Es handelt sich dabei um ein zentrales Problem in der Topologie, einem Teilgebiet der Mathematik. Ob Perelmans Beweis für die Vermutung wirklich richtig ist, ist momentan noch unklar. Er wird noch von Mathematikern überprüft. Hält er den Prüfungen stand, so wird Perelman einen vom Clay Institute of Mathematics ausgelobten Preis in Höhe von einer Million US-Dollar erhalten. Die Poincaré-Vermutung gehört zu den sieben Millenniumproblemen der Mathematik.

Perelman lehne die Fields-Medaille ab, weil er sich in der mathematischen Gemeinschaft isoliert fühle, berichtete John Ball, der Präsident der „International Mathematical Union“. Ball war nach St. Petersburg gereist, um Perelman zu überzeugen, den Preis doch anzunehmen.

Den übrigen Gewinnern der Fields-Medaillen, Andrei Okunkow von der Princeton University in New Jersey, USA, Terence Tao von der University of California in Los Angeles, USA, und Wendelin Werner von der Université de Paris-Sud in Orsay, Frankreich, überreichte der spanische König Juan Carlos die Preise.

Okunkow ist bekannt für seine Entdeckung von unerwarteten Zusammenhängen zwischen Ergebnissen der Algebraischen Geometrie auf mathematischer Seite und Ergebnissen aus der Statistischen Mechanik in der Physik. Tao, der erst 31 Jahre alt ist und bereits mehr als 80 Artikel veröffentlicht hat, hat sich durch seine Forschungsergebnisse in der Zahlentheorie und bei den mathematischen Hintergründen der Relativitätstheorie und der Quantenmechanik einen Namen in der mathematischen Gemeinschaft gemacht. Werner ist für die mathematischen Hintergründe, die er zum physikalischen Phänomen der Phasenverschiebung erarbeitet hat, berühmt.

Die Fields-Medaille ist einer der angesehensten Preise unter den Mathematikern und wird manchmal auch als „Nobelpreis der Mathematik“ bezeichnet. Der Preis hat einen Wert von 15.000 kanadischen Dollar, das sind umgerechnet zurzeit etwa 10.500 Euro.

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Quellen