Reinickendorfer Geldbotenmörder verurteilt
Veröffentlicht: 15:09, 29. Aug. 2008 (CEST) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Berlin (Deutschland), 29.08.2008 – Im Prozess um die tödlichen Schüssen auf einen Geldboten in Reinickendorf vor zehn Monaten wurde gestern im Landgericht Berlin das Urteil verkündet.
Weil sie vor zehn Monaten einen Geldboten aus Habgier erschossen hatten, wurden drei 53, 54 und 56 Jahre alte Männer wegen gemeinschaftlichen Mordes aus Habgier und Raubes mit Todesfolge zu jeweils lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Gegen den 54-jährigen Täter, der bereits wegen eines Mordversuchs vorbestraft war, ordnete das Gericht zusätzlich Sicherungsverwahrung an. Das Gericht entsprach damit zum größten Teil den Anträgen von Staatsanwaltschaft und Nebenklage. Die den Tötungsvorsatz bestreitende Verteidigung hingegen hatte wegen schweren Raubes sowie Raubes mit Todesfolge zeitige Freiheitsstrafen beantragt. Sie will nun in Revision gehen.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Täter von Anfang an geplant hatten, den Geldboten zu ermorden, falls dieser Widerstand leistete. Dazu begab sich das Trio mit Sturmgewehren und Vorschlaghämmern bewaffnet Ende Oktober 2007 zu einer Postfiliale in Berlin-Reinickendorf. Dort überfielen die Täter einen Geldtransporter, der 242.000 Euro geladen hatte. Dazu bezog der 53-Jährige in der Oranienburger Straße vor der Postfiliale Position, während die Komplizen hinter einem zehn Meter entfernten Gebüsch warteten. Als die beiden aus dem Versteck gestürmt kamen, schoss der Wachmann auf die Angreifer, wodurch er alle drei Täter verletzte. Der 56-Jährige hat davon weiterhin eine Kugel im Körper. Um ihren Plan dennoch zu Ende zu bringen, erschoss der 53-Jährige mit zwei Salven den chancenlosen Wachmann, der fünfmal getroffen wurde. Im Urteil wurde dies mit den folgenden Worten beschrieben: „Das Hindernis musste aus dem Weg geschafft werden, selbst wenn es ein Mensch war.“
Die drei Täter wurden bis Mitte Januar nach einer umfangreichen Fahndung festgenommen, jedoch sind 226.000 Euro aus der Beute weiterhin verschwunden. Der 53-Jährige wurde bereits eine Woche nach der Tat in Neuruppin gefunden, während der 56-Jährige Ende November 2007 in einer Wohnung in Wilmersdorf vom SEK überwältigt wurde. Im Januar 2008 schließlich gelang auch die Festnahme des 54-Jährigen in Reinickendorf.
Quellen
- e110.de: „Skrupelloser Mord oder Notwehr? Lebenslänglich für filmreifen Überfall“ (28.08.2008) Quelle nicht mehr online verfügbar
- tagesspiegel.de: „Geldbote erschossen - lebenslange Haftstrafen“ (27.08.2008)