Referendum über den Ausbau des Panamakanals geplant

Artikelstatus: Fertig 18:02, 15. Jul. 2006 (CEST)
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Panama-Stadt (Panama), 15.07.2006 – Der panamaische Kongress hat am Freitag einem Gesetz zugestimmt, wonach es ein Referendum über den Ausbau des Panamakanals geben wird. Die größte Erweiterung der Wasserstraße seit ihrer Eröffnung im Jahr 1914 soll 5,3 Milliarden US-Dollar kosten. Das bindende Referendum über den Ausbau des Kanals soll noch in diesem Jahr abgehalten werden, ein genauer Termin steht aber noch nicht fest. Der Termin soll bekanntgegeben werden, nachdem Präsident Martín Torrijos das Gesetz unterzeichnet hat. Der panamesische Parlamentspräsident Elias Castillo nannte die Entscheidung laut Nachrichtenagentur Associated Press einen historischen Moment, weil die Bevölkerung des Landes zum ersten Mal über die Zukunft der Wasserstraße entscheiden dürfe. Das Gesetz passierte am Freitag die dritte und letzte Abstimmung. Sowohl die regierende „Partei der Demokratischen Revolution“ als auch Vertreter von Oppositionsparteien stimmten dem Gesetz zu.

Containerschiff an einer Schleuse des Panamakanals

Nach seinem Ausbau soll der Panamakanal für größere Schiffe passierbar sein. Zurzeit kann der Kanal nur von Panamax-Containerschiffen, die bis zu 4.000 Container transportieren können, beschifft werden. Der Ausbau würde Schiffen, die bis zu 10.000 Container transportieren können, die Durchfahrt durch den 80 Kilometer langen Kanal ermöglichen, der bis 1999 unter US-amerikanischer Kontrolle stand. 1999 endete die US-amerikanische Militärpräsenz in Panama. Die Zeitung „Der Standard“ schreibt in einem Artikel ihrer Onlineausgabe, dass auch Flugzeugträger und riesige Tanker den Kanal nach seinem Ausbau passieren könnten. Geplant ist vor allem die Vergrößerung der Schleusen von 33 Metern Breite auf 50 Meter Breite. Auch soll es eine dritte Fahrspur für den Schiffsverkehr geben.

Laut Umfragen unterstützt eine Mehrheit von 65 Prozent der Panamesen die Pläne zum Ausbau des Kanals. Es gibt aber auch Kritik an den Plänen. Die eine Seite der Kritiker ist der Meinung, dass der geplante Ausbau den Anforderungen der Schifffahrt nicht genüge. Etwa fünf Prozent des Welthandels werden über den Panamakanal abgefertigt. Das andere Lager der Kritiker hält den Ausbau des Kanals für ein finanzielles Risiko, weil die Pläne seiner Meinung nach auf unsicheren Prognosen zum Welthandel und zur Zukunft der Weltwirtschaft beruhten. Auch Gewerkschaftsmitglieder lehnen den Ausbau ab. Um für ihre Position zu werben, haben sie die „Nationale Union für ein Nein“ gegründet. Die Gewerkschafter befürchten, dass sich das Land durch das Bauvorhaben verschulden werde, und kritisieren, dass es keinen Plan für die soziale Entwicklung in Panama gebe. Die Regierung will das Bauvorhaben durch die Aufnahme von Krediten sowie durch höhere Gebühren für passierende Schiffe finanzieren. Einen Kredit in Höhe von 2,3 Milliarden US-Dollar will die Regierung bei einer Privatbank aufnehmen. Der Kanal wird hauptsächlich von den USA, China, Japan und Chile genutzt.

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Quellen