Pilotenstreik bei der Deutschen Lufthansa AG ausgesetzt
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Frankfurt am Main (Deutschland), 23.02.2010 – Die Vereinigung Cockpit e.V. (VC) wird den Streik am Dienstag nicht fortsetzen. Darauf einigten sich Gewerkschaften und die Unternehmensleitung der Deutschen Lufthansa AG am Montagabend, nachdem die Richterin Silke Kohlschitter am Arbeitsgericht Frankfurt am Main beide Parteien dazu aufgefordert hatte, im Gespräch Möglichkeiten zu einer außergerichtlichen Einigung zu prüfen. Die Einigung zwischen den Tarifparteien gilt auch für die Lufthansa-Tochtergesellschaften Germanwings und Lufthansa Cargo. Ursprünglich wollte die Gewerkschaft den Flugbetrieb bis einschließlich Donnerstag bestreiken.
Dem Streikaufruf der Gewerkschaft waren am Montag rund 4.000 Piloten gefolgt. Nach Angaben der Deutschen Flugsicherung (DFS) fielen rund 900 Flüge der Lufthansa, etwa die Hälfte des normalen Flugaufkommens, heute aus. Die Lufthansa selbst nannte keine Zahlen dazu. Wie die Lufthansa-Tochter Germanwings mitteilte, fielen in ihrem Bereich ungefähr 20 von insgesamt geplanten 160 Flügen aus. Das befürchtete Chaos auf den Flughäfen blieb indes aus. Viele Passagiere hatten sich auf den Arbeitskampf eingestellt und ihre Flüge auf andere Fluggesellschaften umgebucht oder storniert.
Die Deutsche Lufthansa hatte eine einstweilige Verfügung gegen den Pilotenstreik eingereicht, weil sie die Position vertritt, der Streik sei rechtswidrig und unverhältnismäßig. Lufthansa-Vorstand Christoph Franz erklärte: „Vier Tage werden bei uns ungefähr mit 100 Millionen Euro zu Buche schlagen.“ Die Kernforderung der Pilotengewerkschaft, ein Mitspracherecht über den Piloteneinsatz und die Routenplanung zu bekommen, lehnt die Lufthansa kategorisch ab. Die Gewerkschaft beanstandet die Vergabe von traditionellen Lufthansa-Fluglinien an ausländische Tochtergesellschaften wie Brussels Airlines oder Austrian Airlines. Dadurch kämen Piloten zum Einsatz, deren Gehalt wesentlich niedriger sei als das der Lufthansa-Piloten. VC sieht durch diese Unternehmenspolitik die Arbeitsplätze der Piloten bei der Deutschen Lufthansa langfristig bedroht.
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- Gewerkschaft Vereinigung Cockpit: Vor Urabstimmung über Streik (10.01.2010)
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Quellen
- www.nzz.ch: „Lufthansa-Streik ab Mitternacht ausgesetzt“ (22.02.2010, 20:03 Uhr)
- dpa via www.zeit.de: „Luftverkehr: Flugsicherung: Zahl der Lufthansa-Flüge fast halbiert“ (22.02.2010, 18:16 Uhr)
- dpa via www.zeit.de: „Luftverkehr: Piloten sehen Gerichtsverhandlung gelassen“ (22.02.2010)
- www.tagesschau.de: „Lufthansa-Konzern bereitet sich auf Pilotenstreik vor: Aus dem Chefsessel zurück ins Cockpit“ (22.02.2010)