Oxfam: „Klimawandel ist eine Frage der internationalen Gerechtigkeit“
Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
09.09.2008 – Die Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam übergibt dem Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (UNHCHR) einen Bericht zum Zusammenhang von Menschenrechten und Klimawandel. Unter anderem auf dieser Grundlage wird sich der UNHCHR mit der Problematik befassen.
Laut Kate Raworth, der Autorin des Berichts „Climate Wrongs and Human Rights“, war der Klimawandel zunächst ein wissenschaftliches Problem, danach sei es zu einem ökonomischen geworden, und nun werde es zu einer Frage der internationalen Gerechtigkeit. Der Menschenrechtsperspektive sei, so Kate Raworth weiter, eine alternative Sichtweise zu der, wonach alles – von Kohlenstoffdioxid bis Mangelernährung – mit einem Geldwert versehen werden sowie verglichen und gehandelt werden kann. Menschenrechte müssten das Herzstück einer globalen Übereinkunft gegen den Klimawandel werden.
Der Oxfam-Bericht übt deutliche Kritik an den wohlhabenden Staaten. Die reichen Länder unter der Führung der G8 haben zwar angekündigt, die klimaschädlichen Emissionen bis 2050 ungefähr zu halbieren. Notwendig ist aber nach Ansicht der Hilfsorganisation ein Abkommen, das eine Reduktion der Treibhausgase um mindestens 80 Prozent bis 2050 garantiere. Den G8 wirft die Autorin des Berichts vor, unehrliche ökonomische Argumente zu äußern, um so wenig wie möglich zu tun, obwohl moralische, wissenschaftliche Argumente und Begründungen aus der Menschenrechtsperspektive wesentlich mehr von ihnen verlangten. Dementsprechend hofft die Organisation auf ein besseres Klimaschutzabkommen, das unter dem Dach der Vereinten Nationen im kommenden Jahr zustande kommen könnte.
Das internationale Recht wird dem Oxfam-Bericht zufolge der Klima-Problematik nicht gerecht. „Während Rechtsanwälte sich dafür einsetzen sollten, dass sich internationale Gerichte zukünftig mit durch den Klimawandel verursachten Schäden und einer gemeinsamen Verantwortung dafür beschäftigen, reichen die geltenden Menschenrechtsprinzipien aus, um die Politik der reichen Staaten dabei zu leiten, ihre Emissionen zu reduzieren“, heißt es in einer Pressemitteilung zur Veröffentlichung des Berichts.
Unter anderem werden im Bericht drei Defizite seitens der Industrieländer aufgezeigt: Sie hätten ihre Emissionen nicht konsequent genug verringert. Die finanzielle Kompensationszahlungen für die Folgen des Klimawandels seien zu gering. So würden zwei Milliarden US-Dollar benötigt, um den drängendsten Bedürfnissen der 50 am wenigsten entwickelten Staaten gerecht zu werden. Bisher seien aber lediglich 97 Millionen US-Dollar bereitgestellt worden. Außerdem versagten die reichen Länder beim Technologietransfer. Der Wechsel auf Technologien, die weniger CO2 ausstoßen, müsse stärker gefördert werden.
Um die im Bericht formulierten Ziele zu erreichen, plädiert Oxfam für eine Doppelstrategie, die sich aus vorbeugenden Maßnahmen und einer besseren Anpassung an die Veränderungen zusammensetzt.