Oaxaca, Mexiko: Unbekannter schießt auf Protestmarsch

Artikelstatus: Fertig 17:55, 11. Aug. 2006 (CEST)
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Oaxaca de Juárez (Mexiko), 11.08.2006 – Am Donnerstag wurden in der Hauptstadt des südlichen mexikanischen Bundesstaates Oaxaca Schüsse auf einen Protestmarsch abgefeuert, wobei ein Mensch ums Leben kam. Streikende Lehrer hatten in Oaxaca de Juárez für ein höheres Gehalt und den Rücktritt des Gouverneurs Ulises Ruiz (PRI) demonstriert. Die Protestler werfen dem Politiker vor, im Jahr 2004 durch Wahlmanipulation an die Macht gekommen zu sein und Gewalt gegen Kritiker eingesetzt zu haben.

Lage des Bundesstaates Oaxaca

Der 50-jährige Jose Jimenez, der am Protestmarsch teilgenommen hatte, wurde mit Schussverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert, wo er nach Angaben seiner Frau, auf die sich die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) in einem Artikel beruft, bei der Ankunft starb. Die Frau des Verstorbenen erklärte, die Schüsse seien aus einem Haus abgefeuert worden, das entlang der Demonstrationsroute lag. Nachdem die Schüsse abgegeben wurden, steckten laut Medienberichten einige Demonstraten das besagte Gebäude in Brand. Das Feuer wurde anschließend von der Feuerwehr gelöscht. Auch wurden Autos angezündet, die vor dem Krankenhaus standen, in das Jose Jimenez eingeliefert wurde. Nach Angaben eines Sprechers der linksgerichteten „Volksversammlung von Oaxaca“, die den Protestmarsch organisiert hatte, nahmen Demonstrationsteilnehmer vier Menschen gefangen, die hinter den Schüssen auf den Protestmarsch stecken sollen.

In den vergangenen Wochen hatten die streikenden Lehrer ebenfalls Menschen gefangen genommen, die ihre Demonstrationen angegriffen haben sollen. Die Menschen wurden daraufhin den Ermittlungsbehörden übergeben. Daniel Rosas, ein Sprecher der „Volksversammlung von Oaxaca“, macht Gouverneur Ulises Ruiz für die Schüsse auf den Protestmarsch verantwortlich, was von dessen Büro zurückgewiesen wird. Laut AP verurteilte der Gouverneur des Bundesstaates Oaxaca die Schüsse auf den Demonstranten. Am Mittwoch schossen Unbekannte auf drei Triqui-Indios, die sich auf dem Weg zur Demonstration in der Hauptstadt befanden. Alle drei Menschen, unter ihnen ein zwölfjähriger Junge, kamen dabei ums Leben. Die Triqui-Indios leben im Hochland von Oaxaca, zumeist in Armut. Die Polizei ist sich nach eigenen Angaben nicht sicher, ob ein Zusammenhang zwischen den Schüssen und der Demonstration besteht. Jorge Albino Ortiz, ein weiterer Sprecher der „Volksversammlung von Oaxaca“, äußerte gegenüber AP die Vermutung, dass hinter den Schüssen vom Mittwoch eine konkurrierende linke Gruppierung stecken könnte. Ebenfalls am Mittwoch drangen bewaffnete Männer in die Gebäude einer Zeitung ein, die kritische Artikel über den Gouverneur veröffentlicht hatte. Dabei stahlen sie Computerzubehör und Geld. Am Donnerstag wurde bei einem Angriff auf eine Radiostation, die den Streik unterstützt, ein Reporter verletzt.

Seit Juni ist die Lage im Bundesstaat Oaxaca angespannt. Grund ist ein Angriff der Polizei des Bundesstaates auf streikende Lehrer, die den zentralen Platz von Oaxaca de Juárez besetzt hatten. Etwa 40.000 Lehrer befinden sich laut Reuters seit Wochen im Streik. Seit diesem Zeitpunkt halten sich mehrere tausend Lehrer, Gewerkschaftsmitglieder und Anhänger von Linksparteien in der Stadt auf und protestieren zum Teil gewaltsam. So sollen sie Agenturmeldungen zufolge Wände besprüht, Hotelfester zerschlagen und Berrikaden errichtet haben. Einige Geschäfte in der Stadt haben aus diesem Grund geschlossen. Etwa 2.000 Menschen haben Zelte auf dem zentralen Platz von Oaxaca de Juárez aufgeschlagen. Die Protestwelle hat auch Auswirkungen auf den Tourismus, eine wichtige Einnahmequelle im Bundesstaat Oaxaca, wo sich historische Pyramiden befinden. Im letzten Monat musste ein jährlich stattfindendes Musikfestival abgesagt werden, nachdem die Bühne von Unterstützern des Lehrerstreiks in Brand gesetzt worden war.

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Quellen