Notlandung des Airbus womöglich wegen eines Konstruktionsfehlers
Artikelstatus: Fertig 09:41, 24. Sep. 2005 (CEST) Bitte keine weiteren inhaltlichen Veränderungen vornehmen, sondern einen Folgeartikel schreiben. |
Los Angeles (USA), 24.09.2005 – Einen Tag nach der Notlandung des A 320 der Billigfluglinie „jetBlue“ wurden weitere Zwischenfälle mit diesem Flugzeugtyp bekannt. Der Chef der Nationalen Verkehrssicherheitsbehörde, Howard Plagens, sagte gestern, es habe bereits in den vergangenen Jahren zwischen drei und sechs technische Defekte ähnlicher Art an diesen Flugzeugen gegeben.
Plagens ist auch der Chef der Kommission, die die gestrige Notlandung des Airbus untersucht. Seinen Angaben zufolge sind bereits mehrmals Probleme speziell mit dem Bugfahrwerk dieses Airbustyps aufgetreten.
Den Defekt am Bugfahrwerk hatten die Piloten festgestellt, als sie nach dem Start die vorderen Räder nicht einwandfrei einfahren konnten. Die Reifen standen im 90-Grad-Winkel quer und fingen bei der Notlandung Feuer. Der ganze Vorgang wurde dabei live im US-Fernsehen übertragen.
US-Zeitungen hatten dann auch in ihren heutigen Ausgaben nähere Details zu den aufgetreten Problemen beschrieben. So seien die Defekte an den Fahrwerken auf Wartungsarbeiten zurückzuführen, die mit dem hydraulischen Steuerungssystem zusammenhingen. Bereits im Jahr 2002 ereigneten sich zwei Vorfälle, bei denen ein Airbus der United Airlines notlandete.
Fragen an Airbus bezüglich der Häufung dieser Vorfälle wich der Flugzeughersteller zunächst aus. Ein Airbus-Sprecher äußerte sich dann doch gegenüber dem Online-Magazin „Der Spiegel“: „Wir können noch nicht sagen, ob der aktuelle Vorfall etwas mit vorherigen Ereignissen zu tun hat.“ Gestern hatte Airbus ein Team von Technikern nach Los Angeles zur Klärung der Schadensursache entsandt. Airbus betonte, dies sei nichts Außergewöhnliches, sondern bei jedem Vorfall mit einem ihrer Flugzeuge so üblich.
Ein weiterer Bericht in den US-Medien kam von der Tageszeitung „LA Times“. Sie verwies auf eine Studie aus Kanada, aus der hervorgeht, dass in den letzten fünfzehn Jahren 67 Zwischenfälle mit einem Airbus aus der A320er-Gruppe aufgetreten seien.
Als grundsätzliches Problem bezüglich der Flugsicherheit der Maschinen bezeichnete Plagens die Vorfälle nicht. Als Begründung gab er an, solche Vorkommnisse gäbe es auch mit Flugzeugen anderer Hersteller. Es wäre wegen solch eines Vorfalles auch noch nie ein Flugverbot für einen Airbus erlassen worden. Sehr wohl werde die Kommission während der kommenden Ermittlungen die bisherigen Schadensfälle mit Bugfahrwerken näher in Betracht ziehen. Sollten sich dann durchgehende Ursachen herauskristallisieren, versprach Plagens zu handeln.