Nigerianischer Islamistenanführer getötet

Veröffentlicht: 12:36, 5. Aug. 2009 (CEST)
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Lagos (Nigeria), 05.08.2009 – Der Anführer der islamistischen Gruppierung Boko HaramMohammed Yusuf — wurde erschossen. Er war am Abend des 30. Juli im Ziegenstall seiner Schwiegereltern in der Stadt Kernawa verhaftet worden, nachdem ihm zuvor die Flucht aus Maiaguri gelungen war. Infolge der schweren Kämpfe zwischen der nigerianischen Armee und Islamisten im Nordosten Nigerias wurden nach Militärangaben mehr als 700 Menschen getötet. Es ist allerdings unklar, ob dabei die bereits zuvor bekanntgegebenen 400 Opfer berücksichtigt sind oder ob diese Zahl sich auf zusätzliche Tote bezieht. Nach amtlichen Angaben wurden auch zwei Soldaten und 13 Polizisten Opfer der Kämpfe. Diese waren am 26. Juli ausgebrochen und hatten sich auf vier Bundesstaaten ausgeweitet, bevor Staatspräsident Umaru Yar'Adua eine kompromisslose Niederschlagung der Unruhen angeordnet hatte.

Brennpunkt der Kämpfe war Maiduguri im Bundesstaat Borno

Die British Broadcasting Corporation (BBC) berichtete am 2. August darüber, im Besitz einer Photographie zu sein, nach der Yusuf lebte, als er von der Armee gestellt wurde. Polizisten zeigten einige Stunden nach seiner Festnahme der Presse die von Projektilen durchlöcherte Leiche des Islamistenführers. Human Rights Watch hat eine Untersuchung der Umstände verlangt, die zur Tötung Yusufs führten, da es hierzu widersprüchliche Angaben gibt. „Die nigerianischen Behörden müssen unverzüglich handeln, um alle zur Rechenschaft zu ziehen, die für diese rechtswidrige Tötung verantwortlich sind, und alle anderen, die mit der neuesten Gewalt im Norden Nigerias in Verbindung stehen“, erklärte Corinne Dufka, die Abteilungsleiterin für Westafrika der Organisation Human Rights Watch.

„Ich glaube, er wurde erschossen, als er zu fliehen versuchte“, teilte zunächst der Polizeisprecher Usman Ciroma mit. Später bestand der Polizeikommissar des Bundesstaates Borno jedoch darauf, dass Mohammed Yusuf bei einem Schusswechsel während seiner Festnahme Verletzungen erlitten habe, die er nicht überlebt habe. Dem widersprechen die Angaben von Ben Ahanoto, dem Sicherheitschef in der Stadt. Dieser erklärte, er habe Yusuf selbst gefangen genommen und der Polizei überstellt. Der 39-jährige Yusuf habe eine Verletzung am Arm gehabt, die bereits verbunden gewesen wäre. Dieser Verband ist auf dem Photo erkennbar, das die BBC veröffentlichte. Dora Akunyili, die nigerianische Informationsministerin, begrüßte den Tod Yusufs. „Was wichtig ist, ist, dass er aus dem Weg geräumt wurde, um ihn daran zu hindern, Menschen zur Verbreitung von Chaos zu benutzen“, sagte Akunyili. Sie betonte aber, die nigerianische Regierung würde standrechtliche Tötungen nicht unterstützen.

Polizeieinheiten haben zwischenzeitlich weitere 140 Frauen und Kinder aus einem Haus in Maiduguri befreit, in dem sie eingeschlossen waren. Dabei soll es sich um Familienmitglieder von Boko-Haram-Angehörigen handeln, die offenbar gezwungen wurden, sich in der Nähe der Kampfhandlungen aufzuhalten.

Die Toten wurden inzwischen in Massengräbern beerdigt, da die Verwesung bereits eingesetzt hatte, teilte Oberst Ahanotu mit.

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