Niedersachsens Bevölkerungszahl erstmals seit 1987 rückläufig
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Hannover (Deutschland), 27.11.2006 – Erstmals seit 1987 weist das deutsche Bundesland Niedersachsen zum Jahresende 2005 eine sinkende Bevölkerungszahl auf. Im Fünfjahreszeitraum von 2000 bis 2005 konnten die Statistiker noch einen Zuwachs um 0,9 Prozent melden. Ende 2005 sank die Bevölkerungszahl auf knapp unter acht Millionen Menschen. Nach Ansicht des Präsidenten des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik (NLS), Karl-Ludwig Strelen, der in Hannover am vergangenen Freitag den neuen „Niedersachsen-Monitor 2006“ vorstellte, markiert das Jahr 2005 möglicherweise eine Trendwende in der Bevölkerungsentwicklung. In den vorangegangenen Jahren war der Zuwanderungsgewinn für Niedersachsen groß genug, um die rückläufige Geburtenrate auszugleichen. Jetzt ist das anscheinend nicht mehr der Fall.
Ein weiterer Trend der Bevölkerungsentwicklung ist deutlicher zu beobachten. In den letzten 100 Jahren stieg der Anteil der Senioren an der Gesamtbevölkerung um das Dreifache. Mitte des Jahrhunderts wird bereits jeder Dritte Niedersachse 60 Jahre oder älter sein. Zurzeit liegt der Bevölkerungsanteil der Senioren bei 25 Prozent.
Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse nahm 2005 ab, und zwar um 1,5 Prozent. Gleichzeitig erhöhte sich die Zahl der Teilzeitbeschäftigten von 419.000 auf 424.000. Die niedersächsische Teilzeitquote liegt mit 18,4 Prozent über dem Bundesdurchschnitt (16,7 Prozent).
Die abnehmende Zahl von Beschäftigungsverhältnissen verweist insgesamt auf die schlechte Wirtschaftsentwicklung in Niedersachsen hin. Das Wirtschaftswachstum stieg um nur 0,9 Prozent. Entsprechend negativ entwickelten sich die Verdienstmöglichkeiten niedersächsischer Arbeitnehmer. Sie lagen im Januar 2006 um 4,1 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt – mit weiter abnehmender Tendenz.
Einen Lichtblick für die wirtschaftliche Entwicklung boten die Arbeitslosenzahlen für das Jahr 2006. Im Juni dieses Jahres waren in Niedersachsen 405.839 Menschen arbeitslos. Das sind 5,3 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahresmonat. Die Zahl hochqualifizierter Beschäftigter ist in Niedersachsen überdurchschnittlich hoch. In den letzten fünf Jahren stieg dieser Wert um 14,1 Prozent. Das ist die höchste Wachstumsrate solcher Beschäftigungsverhältnisse im bundesweiten Vergleich.
Ein positives Glanzlicht meldet das NLS aus dem Bildungsbereich. Die Abiturientenquote stieg in Niedersachsen auf 27 Prozent. Der Abstand zum Bundesdurchschnitt konnte damit verringert werden. Auch die Zahl der Abgänger ohne Hauptschulabschluss geht zurück. Der Anteil dieser Schülergruppe sank um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
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Quellen
- nls.niedersachsen.de: „Niedersachsen-Monitor 2006. Pressemitteilung 91/06“ (24.11.2006)
- ndr.de: „Niedersachsen-Monitor zeigt ungünstige Entwicklungen für das Land auf“ (24.11.2006)