Neue Eisenbahnstrecke verbindet Tibet erstmals mit den Nachbarländern

Artikelstatus: Fertig 14:07, 15. Apr. 2006 (CEST)
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Xigazê (Volksrepublik China), 15.04.2006 – Erstmals in seiner Geschichte wird Tibet mit einer Eisenbahnlinie mit den Nachbarregionen in China verbunden. Die 1.142-Kilometer-Strecke soll von der tibetanischen Hauptstadt Lhasa in den Südwesten Chinas nach Xigazê führen. Dabei wird sie die gefrorene Tundra des Qinghai-Tibet-Plateaus durchqueren. Nach der geplanten Fertigstellung im Jahr 2010 wird sie mit dem chinesischen Streckennetz verbunden sein. Eine weitere Linie soll von Lhasa in den Osten Chinas nach Linzhi geführt werden. Erste Güterzüge befahren die Bahnlinie bereits, im Juli dieses Jahres soll nach Medienberichten zum ersten Mal ein Passagierzug die Strecke befahren.

Blick auf die Hauptstadt Lhasa

Erst vor Kurzem endeten in Tibet die Bauarbeiten auf der höchstgelegenen Eisenbahnstrecke der Welt. Fast 90 Prozent der Strecke liegen dabei auf einer Höhe von 4.000 Metern über dem Meeresspiegel, an einer Stelle ist sie sogar 5.072 Meter hoch. An der Strecke befinden sich 29 Bahnhöfe, der höchste liegt in Nagqu bei 4.500 Metern. Der zurzeit laufende Probebetrieb soll im Juli 2007 enden.

Bislang erfolgte die Versorgung der tibetanischen Städte über LKW. Drei schwer zu befahrende Straßen führen bisher in das Land. Erleichtert wird auch der Abtransport der Bodenschätze. Die tibetanische Exilregierung vermutet hinter den Plänen die systematische Assimilierung der tibetischen Gebiete. Die tibetanische Kultur wird als gefährdet angesehen, da immer mehr Chinesen durch diese Bahn immer leichter nach Tibet gelangen. Auf der „Shanghai World Trade Fair 2006“ wurden am 30. März 2006 Angebote für Zugfahrten von China nach Tibet präsentiert. So wird zum Beispiel eine fünftägige Zugreise von Shanghai nach Lhasa angeboten. Eine Zugfahrt von Xining, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Qinghai, nach Lhasa soll 22 Stunden dauern. Die Reisen werden chinesischen Staatsbürgern und ausländischen Touristen angeboten. Ausländische Touristen benötigen für Tibet eine spezielle Einreisegenehmigung. Die Anbindung der Lhasa-Bahn an Indien, über die in indischen Medien spekuliert worden war, wurde von einem Sprecher des chinesischen Eisenbahnministeriums am 10. April 2006 dementiert. Die Kosten für den Bau der 1.965-Kilometer-Stecke von Xining nach Lhasa beziffern sich auf 2,96 Milliarden US-Dollar.

Quellen