Nepal: Massenproteste werden fortgesetzt – Polizei schießt auf Demonstranten

Artikelstatus: Fertig 19:15, 22. Apr. 2006 (CEST)
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Kathmandu (Nepal), 22.04.2006 – Trotz Ausgangssperre und der Ankündigung König Gyanendras, die politische Führung an einen von der Opposition zu benennenden Ministerpräsidenten für die Zeit bis zu Neuwahlen abzugeben, demonstrieren heute (laut CNN, die sich auf Polizeiinformationen berufen,) wieder bis zu 200.000 Menschen auf den Straßen der Hauptstadt. Die Polizei ging mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vor. Die Opposition spricht von 150 Verletzten.

Geografische Lage Nepals zwischen China und Indien
Archiv:Demonstration in Kathmandu, April 2004

Nach Angaben von AFP befinden sich zwölf Verletzte in kritischem Zustand mit Schusswunden und Schlagverletzungen. Die Demonstration löste sich mehr oder weniger auf, nachdem in Kathmandu heftige Regenfälle einsetzten.

Die Ankündigung des Königs, die er in einer Ansprache an die Nation am Freitag gemacht hatte, geht der Opposition nicht weit genug. Der frühere Premierminister Girjad Prasad Koirala sagte, die Proklamation des Königs habe „keinerlei Bedeutung“. Entscheidender Kritikpunkt der in der Opposition gegen den König vereinigten Sieben-Parteien-Koalition ist die fehlende Zusage der Einrichtung einer Verfassungsversammlung zur Neuregelung der Machtverteilung. Die Opposition fordert eine Beschneidung der Machtbefugnisse des Königs und die Wiedereinsetzung des Parlaments, das der König aufgelöst hatte.

Berichte, wonach das Oppositionsbündnis dem König ein Ultimatum von 24 Stunden gesetzt habe, nach dessen Ablauf die Opposition eigene Regierungsstukturen aufbauen wolle (siehe Quelle: „Süddeutsche Zeitung“), wurden von der Nachrichtenseite nepalnews.com nicht bestätigt. Das Statement der Oppositionspolitiker, die heute über den Vorstoß des Königs in seiner gestrigen Ansprache beraten hatten, enthielt nepalnews.com zufolge eine solche Aussage nicht.

Südlich der Hauptstadt explodierte nach CNN-Angaben eine Bombe, für die die Polizei maoistische Rebellen verantwortlich macht. Regierungsvertreter sagten, dass sich Terroristen auch unter den Demonstranten befänden, womit ebenfalls die maoistischen Rebellen gemeint sind. Diese seien für die Unruhen verantwortlich.

In Kathmandu fielen am Nachmittag erneut die Verbindungen für Mobiltelefone aus. Diese Maßnahme wurde bereits mehrfach von den Sicherheitskräften dazu benutzt, um die Kommunikation und Koordination der Regierungsgegner untereinander zu erschweren.

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Quellen