Namibia: Grundeinkommen sichert Ernährung

Veröffentlicht: 20:25, 26. Apr. 2009 (CEST)
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Stuttgart (Deutschland), 26.04.2009 – Brot für die Welt unterstützt ein innovatives Projekt in Namibia. In einem kleinen verarmten Dorf in der Nähe der namibischen Hauptstadt Windhoek wurde zum 1. Januar 2008 ein zweijähriges Projekt gestartet. Die 920 Einwohner des Dorfes Otjivero erhalten umgerechnet etwa 8,50 Euro pro Monat als bedingungsloses Grundeinkommen. Das Projekt wird von der Evangelischen Lutherischen Kirche der Republik Namibia (ELCRN) koordiniert.

Nun wurde von Brot für die Welt ein Zwischenbericht veröffentlicht. Vor der Einführung gaben nur 20 Prozent der Dorfbewohner an, niemals unter Nahrungsmittelmangel gelitten zu haben. Jetzt sind es 60 Prozent. Die Mangelernährung bei Kindern ist von 42 auf 10 Prozent gesunken. Die Versorgung der HIV-Infizierten hat sich verbessert, die selbstständige Beschäftigung sowie der Zusammenhalt der Bevölkerung hat zugenommen. Die Anzahl medizinischer Versorgungen hat sich verfünffacht. Die Zahl der Schulbesuche hatte sich im ersten halben Jahr auf 90 Prozent verdoppelt. Die Zahl der kriminellen Fälle sei im ersten halben Jahr von 28 auf 11 Fälle zurückgegangen. Teilweise machen kleine Geschäfte auf und die Bewohner investieren in ihre Häuser. Mit ihrer Arbeit ist es den Bewohnern gelungen, ein Gesamteinkommen zu erzielen, das über der Summe des ausgezahlten Grundeinkommens liegt.

Nach Meinung des Bischofs der ELCRN, Zephania Kameeta, beseitigt ein Grundeinkommen extreme Armut, Hunger und Mangelernährung. Zudem bildet es ein stabiles Fundament für die wirtschaftliche Stärkung und Übernahme von Verantwortung. "Indem das BIG den Menschen ihre Würde zurückgibt, macht es die Menschen dazu frei, aktive und stolze Mitglieder dieser Gesellschaft zu werden." und "Nur wer nicht hungert, wird wirtschaftlich aktiv und kann sich selbst aus der Armut befreien." Basic Income Grant (BIG)-Koordinatorin Claudia Haarmann meint: "Wenn man nichts hat, kann man auch nichts machen".

Jetzt haben die Dorfbewohner andere Sorgen: Der Dorfbewohner Joseph Kanep, der vom Grundeinkommen gerade sein Haus repariert, meint: "Uns geht es jetzt gut. Aber wir müssen uns schützen vor Schmugglern, Drogendealern und Banditen, die uns den Reichtum nehmen wollen."

Die Organisatoren wünschen sich nun eine flächendeckende Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens in ganz Namibia. Finanziell wäre das kein Problem, da Namibia über das höchste Pro-Kopf-Einkommen Afrikas verfügt. Das Geld ist jedoch sehr ungleich verteilt. In Namibia liegen die Diamanten förmlich in der Wüste herum. Von diesem Reichtum an Bodenschätzen haben jedoch nur sehr Wenige sehr viel. Die ersten Abgeordneten im Parlament von Namibia unterstützen bereits das Vorhaben.

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Quellen