Nahostkonflikt: Israel wird Einsatz geächteter Phosphor-Brandbomben vorgeworfen
Artikelstatus: Fertig 23:38, 24. Jul. 2006 (CEST) Bitte keine weiteren inhaltlichen Veränderungen vornehmen, sondern einen Folgeartikel schreiben. |
24.07.2006 – Der libanesische Staatspräsident Émile Lahoud hat Israel vorgeworfen, im Israel-Libanon-Konflikt mit der Hisbollah Phosphor-Brandbomben eingesetzt zu haben. Der Einsatz solcher Waffen stelle „eine klare Verletzung internationaler Konventionen“ dar. Dieser bereits am Sonntag von der libanesischen Regierung erhobene Vorwurf wurde inzwischen durch die Aussagen von Ärzten gestützt, die an Leichen typische Verletzungen von Phosphor oder Giftgas beobachtet haben.
Der Leiter eines Beiruter Krankenhauses sagte: „Uns wurden gestern acht mumienartige Leichen in mein Krankenhaus eingeliefert. Die toten Körper zweier Kinder zeigten keinerlei von einer Explosion stammende Wunden. Ich habe den Eindruck, dass ein giftiger Stoff über die Haut in die Körper gelangte. Der Tod folgt darauf mit fast 100-prozentiger Sicherheit.“ Einen weiteren Hinweis lieferte ein Foto der israelischen Armee aus Avivim an der Nordgrenze Israels. Darauf ist ein Soldat mit einer ungewöhnlichen Waffe zu sehen, die ein Militärspezialist als FMU-Thermowaffe klassifizierte, ein lasergesteuertes Geschoss, das speziell für Phospor- oder Giftgaskampfstoffe konstruiert sei.
Nach dem Zusatzprotokoll III der Konvention über bestimmte konventionelle Waffen, das seit dem 2. Dezember 1983 in Kraft ist, sind brandauslösende Waffen verboten. Laut dortiger Definition sind darunter Waffen zu verstehen, die „primär darauf ausgelegt sind, Feuer an Objekten zu entzünden oder Brandverletzungen durch die Wirkung von Flammen, Hitze oder eine Kombination von beidem bei Personen hervorzurufen, die durch eine chemische Reaktion einer Substanz am Zielobjekt verursacht werden“.
Eine Sprecherin der israelischen Armee wies die Vorwürfe des libanesischen Präsidenten zurück: Israel verletze mit den im Libanon eingesetzten Waffen keinerlei internationale Normen.
Der Israel-Libanon/Hisbollah-Konflikt geht inzwischen bald in die dritte Woche: Am 12. Juli rückten israelische Armeeeinheiten in den Libanon vor, nachdem am 11. Juli zwei israelische Soldaten von Kämpfern der Hisbollah auf israelischem Boden entführt worden waren. Weite Teile des Libanon wurden vom israelischen Militär von der Umwelt abgeschnitten, täglich wurden durch die israelische Luftwaffe Angriffe auf Ziele im Libanon geflogen. Dabei wurden wesentliche Teile der Infrastruktur des Landes zerstört. Im Gegenzug wurden durch die Hisbollah Raketen auf israelische Städte abgefeuert. Im Libanon sollen inzwischen 373 Menschen durch die israelischen Angriffe getötet worden sein. Auf israelischer Seite starben 37 Menschen. Rund 500.000 Menschen sind auf der Flucht aus dem Libanon, darunter viele Touristen.
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- Portal:Libanon
- Portal:Israel
Quellen
- berlinonline.de: „Schießt Israel Giftgranaten?“ (24.07.2006)
- Die Presse.com: „Vielleicht ist Stunde der Diplomatie noch nicht gekommen“ (17.07.2006)
- Aljazeera.net: „Israel uses banned weapons against Lebanese civilians“ ( ) (17.07.2006, 14:00 Uhr GMT)
- globalsecurity.org: „Convention on Certain Conventional Weapons. Protocol III“ ( ) (10.10.1980)
- unis.unvienna.org: „Meilensteine der Vereinten Nationen“ (PDF) (ohne Datum)
- Reuters: „Libanons Präsident: Israel benutzt bei Offensive Phosphorbomben“ (24.07.2006)