Nach Ems-Havarie: Binnenschiffer fordern mehr Unterstützung

Duisburg (Deutschland), 19.07.2005 – Nachdem die auf der Ems havarierte Ilona M. wochenlang den Binnenschiffsverkehr auf Ems und Dortmund-Ems-Kanal behindert hatte, erwartet die Binnenschifffahrt in Deutschland Schäden in Millionenhöhe durch ausgebliebene Aufträge.

Der Dortmund-Ems-Kanal war am 11. Oktober 2005 leck geschlagen und ist seitdem für die Schifffahrt gesperrt. Die einzige Umfahrungsmöglichkeit bot der Umweg über die Ems. Durch den Unfall des Binnenschiffes „Ilona M.“ war diese Wasserstraße bis zum 29. Oktober 2005 ebenfalls gesperrt. Über dreihundert Schiffe mussten eine Zwangspause einlegen, weil die beiden Wasserstraßen nicht befahrbar waren.

Der Verband der Deutschen Binnenschiffahrt e.V. (BDB) hat jetzt in einem Schreiben an den Bundesverkehrsminister Stolpe auf die schwierige Situation der Binnenschifffahrt hingewiesen. Mit einer Wiederaufnahme des Schiffsverkehrs auf den beiden Wasserstraßen könne nicht vor der 50. Kalenderwoche gerechnet werden. Dadurch lägen Schiffskapazitäten brach und die Auftraggeber stiegen inzwischen auf andere Verkehrsmittel um. Es wird mit Verlusten von mehreren hunderttausend Tonnen Transportkapazität gerechnet.

In dem Schreiben weist der Vorsitzende des Bundesverbandes, BDB-Präsident Heinz Hofmann, auf den schlechten Zustand des Wasserstraßennetzes in Deutschland hin und die Gefahren, die vor diesem Hintergrund von einer einzigen Havarie ausgingen: „Vor diesem Hintergrund halte ich es für nicht verantwortlich, wenn die Instandhaltung der Wasserstraßeninfrastruktur durch zu knappe Haushaltsmittel gefährdet wird. Letztendlich wird damit unter anderem die Rohstoffversorgung ganzer Industriezweige in Frage gestellt. Weder die Fernstraße noch die Schiene können das Güterverkehrsaufkommen der Binnenschifffahrt übernehmen.“

Themenverwandte Artikel

Quellen