Mount Everest 86 Zentimeter höher als bisher angenommen

Veröffentlicht: 12:08, 9. Jan. 2021 (CET)
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Mount Everest (Nepal), 09.01.2021 – Der Mount Everest, höchster Berg der Welt, ist 86 Zentimeter höher als bisher angenommen.

Blick vom Kala Patthar auf den Mount Everest

Nach mehr als einem Jahrzehnt Streit und Kontroverse um die wahre Höhe des Berges hat er nun eine neue offizielle Höhe: 8.848,86 Meter. Die neue Messung wurde gemeinsam von Nepal und China, den beiden Ländern, die an den höchsten Bergkamm grenzen, in einer virtuellen Pressekonferenz am 8. Dezember 2020 bekannt gegeben. Teams aus beiden Ländern führten die Messung durch.

Geologen hatten zuvor spekuliert, ob das Erdbeben in Nepal im Jahr 2015 den Everest zum Schrumpfen gebracht haben könnte. Nun wurde bestätigt, dass dies nicht der Fall ist.

Angesichts der Tatsache, dass die COVID-19-Pandemie den Tourismus in Nepal seit März lahmgelegt hat, erwartet man von der Bekanntgabe einen größeren Zustrom von Touristen, da das Land auch langsam wieder für Touristen geöffnet wird.

Über 16 Prozent der Besucher Nepals kommen zum Bergsteigen, da das Land acht der zehn höchsten Berge der Welt beherbergt.

Vermessung eines Berges

Die Landesvermessungsämter Nepals und Chinas haben 2017 mit dem Projekt zur Höhenmessung des Everest begonnen. Die Vermessung eines Berges ist nicht einfach, da sie modernste Instrumente und geeignete Vermessungstechniken erfordert. Das Projekt dauerte drei Jahre, da viele Faktoren die Messungen beeinflussen, wie z.B. ungünstiges Wetter, die Höhe der Felsen auf dem Gipfel, die Höhe des Eises und andere ökologische Herausforderungen.

Vor dieser Zusammenarbeit wurden Höhenmessaufgaben in der Regel von Teams aus anderen Ländern durchgeführt, darunter von Italien, Neuseeland, Indien und den USA.

Die Höhe des Mount Everest wurde in der Vergangenheit schon öfter diskutiert. Die erste Messung im Jahre 1847 durch Briten in Indien – damals noch unter dem Namen „Peak XV“ – ergab eine Höhe von 8.778,00 Metern. In den Jahren 1849 bis 1855 ergab sich eine Höhe von 8.839,80 Metern. Diese Messungen wurden zwischen Dehradun im Bundesstaat Uttarakhand und Sonakhoda im Bundesstaat Bihar in Indien vom Survey of India, dem nationalen Amt für Geodäsie und Kartographie Indiens, mit Hilfe von Triangulierungen durchgeführt. Der zuletzt am weitesten akzeptierte Wert war 8.848,00 Meter, der 1954 ebenfalls vom Survey of India mit Hilfe trigonometrischer Methoden ermittelt wurde. Im Jahr 2005 wurde von einer Gruppe chinesischer Wissenschaftler eine Höhe von 8.844,43 Metern ermittelt.

Was bedeutet das für die Beziehungen zwischen Nepal und China?

Diese jüngste Zusammenarbeit hat die Beziehungen zwischen China und Nepal gestärkt. Im Jahr 2019 besuchte Chinas Präsident Xi Jinping Nepal, 23 Jahre nach dem letzten Staatsbesuch des früheren Präsidenten. Die beiden Regierungen haben seitdem 18 Absichtserklärungen (Memorandum of Understanding, MoU) und zwei Austauschschreiben für verschiedene Sektoren unterzeichnet, darunter Landwirtschaft, Handel, Produktion und Transport.

Tourismusbranche eröffnet wieder inmitten der Pandemie

Die Tourismusindustrie des Landes ist einer der am stärksten von der Panemie betroffenen Wirtschaftssektoren, da die Menschen ihre Outdoor-Aktivitäten einschränken und ihre Urlaubspläne streichen. Diese Einschränkungen haben zu massiven Entlassungen in Nepals Tourismusindustrie geführt. Um diese zu retten, bereitet sich die nepalesische Regierung darauf vor, wieder Touristen zu empfangen. Obwohl das Land einige Reisebeschränkungen gelockert hat – Besucher müssen ein gültiges Visum und einen negativen COVID-19-Test vorweisen, der nicht mehr als 72 Stunden vor der Einreise eingeholt wurde, und alle von der Regierung empfohlenen Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften befolgen – bleiben die Landesgrenzen geschlossen.

2019 besuchten 1,17 Millionen international Reisende das Land. Zu Beginn letzten Jahres führte Nepal mehrere Werbekampagnen auf der ganzen Welt durch, um den Tourismus zu fördern, die jedoch aufgrund der COVID-19-Pandemie ins Leere liefen.

In Erwartung neuer Anreisen wurde die Infrastruktur vieler Reiseziele aufgerüstet, und neue Projekte sind in Planung. Die COVID-19-Reisebeschränkungen haben jedoch auch positive Seiten wie etwa die ungetrübte Aussicht auf den Everest von Kathmandu aus.