Moskau: Militärblogger Igor Girkin verhaftet
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Moskau (Russland), 22.07.2023 – Der Militärblogger Igor Girkin, auch bekannt unter dem Namen Strelkow, wurde am Freitag in Moskau verhaftet. Ihm wird Extremismus vorgeworfen. Dies gab Girkins Ehefrau Miroslawa Reginskaja auf dem Telegramkanal ihres Mannes bekannt. Girkin ist als glühender Befürworter des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine bekannt, der ein noch härteres Vorgehen gegen die Ukraine verlangt. In diesem Zusammenhang hat Girkin der Moskauer Armeeführung unter Generalstabschef Waleri Gerassimow und Verteidigungsminister Sergej Schoigu immer wieder Inkompetenz vorgeworfen. Doch mit der Kritik zu Wladimir Putin hat Girkin den Bogen offenbar überspannt.
Ohne Putins Namen zu erwähnen, hatte Girkin am Dienstag auf Telegram geschrieben, in Russland sei seit 23 Jahren ein „Versager“ an der Macht und das Land könne nicht „weitere sechs Jahre dieses Feiglings an der Macht“ ertragen. Im Jahr 2024 soll die nächste Präsidentschaftswahl abgehalten werden.
Doch auch mit Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ist der 52-jährige Nationalist Girkin im Clinch. Ihn bezeichnete Girkin als „Clown“ und seit seinem Aufstand als „Verräter“. Als solche bezeichnete er auch die Wagner-Söldner; Girkins Festnahme soll aufgrund einer Anzeige eines Wagner-Söldners erfolgt sein, meldete das Portal RBK. Der Dissident Abbas Galljamow, Politikwissenschaftler und früherer Redenschreiber Putins, vermutet allerdings, dass es Putin „um seinen Thron“ gehe. „Die (Staats-)Macht ist zur endgültigen Vernichtung ihrer eigenen Unterstützerbasis übergegangen“, schrieb Galljamow auf Telegram.
Girkin selbst war beim Geheimdienst. Unter dem Nom de guerre „Strelkow“ führte er 2014 den Aufstand russischer Separatisten im Donbas. Wegen seiner mutmaßlichen Verwicklung in den Abschuss des Malaysia-Airlines-Flugs 17 wurde für Girkin ein internationaler Haftbefehl ausgestellt, und ein niederländisches Gericht hat ihn in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach Ansicht des Gerichts sei erwiesen, dass Girkin das Buk-Flugabwehrsystem aus Russland angefordert habe, mit dem das Flugzeug abgeschossen wurde. Bei dem Absturz starben rund 300 Menschen.
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