Mogadischu: Mehrere Tote bei Gefechten zwischen bewaffneten Gruppen

Artikelstatus: Fertig 23:11, 8. Mai 2006 (CEST)
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Mogadischu (Somalia), 08.05.2006 – Bei Gefechten zwischen rivalisierenden bewaffneten Gruppen, die gestern begonnen haben, starben in der somalischen Hauptstadt Mogadischu mehrere Menschen. Die genaue Ursache für den Gewaltausbruch ist unklar. Augenzeugenberichten zufolge begannen die Gefechte, nachdem schwer bewaffnete Kämpfer eines Bündnisses verschiedener Kriegsherren das Fahrzeug von Sheikh Sharif Sheikh Ahmed, dem Vorsitzenden der „Union Islamischer Gerichte“, bei der Durchfahrt durch Sii-Sii, im Norden Mogadischus, angegriffen hatten. Die Kriegsherren behaupten, dass Kämpfer der islamischen Gerichte aus dem Auto heraus einen Angriff starten wollten, worauf sie sich verteidigt hätten. Ein Einwohner der Stadt hält dagegen die Ermordung eines Mannes durch Unbekannte am Sonntag für den Grund des Gewaltausbruchs.

Wegen der Auseinandersetzung zwischen den beiden Gruppen mussten Einwohner der Stadt fliehen. Nach Angaben von „BBC News“ starben bei den Gefechten am Sonntag zehn und am Montag 15 Menschen. Nach Augenzeugenberichten befindet sich unter den Toten ein Kind und eine schwangere Frau. Beide Gruppen waren mit Maschinengewehren und mit raketengetriebenen Granaten bewaffnet. Inzwischen sollen sich beide Gruppen nach Vermittlungen durch Intellektuelle auf einen Waffenstillstand geeinigt haben. Bei den schwersten Auseinandersetzungen dieser Art kamen im März mehr als 90 Menschen ums Leben.

Die „Union Islamischer Gerichte“ kämpft um die Kontrolle der somalischen Hauptstadt und will eine Rechtssprechung nach der Scharia durchsetzen. Einige einflussreiche Kriegsherren und Geschäftsleute haben die bewaffnete Gruppe „Bündnis für die Wiederherstellung von Frieden und gegen Terrorismus“ gegründet, um den Einfluss der islamischen Gerichte zurückzudrängen. Die bewaffneten Gruppen machen sich gegenseitig Vorwürfe. So behaupten die Kriegsherren, dass die „Union Islamischer Gerichte“ ausländischen Al-Qaida-Führern Schutz böte. Die „Union Islamischer Gerichte“ wirft den Kriegsherren dagegen vor, von den Vereinigten Staaten unterstützt zu werden. Dieser Vorwurf wurde in der letzten Woche auch vom somalischen Präsidenten Abdullahi Yusuf Ahmed geäußert, der sagte, dass die Vereinigten Staaten die Kriegsherren finanziell unterstützten. Das US-Außenministerium befürwortet die Aktionen des Bündnisses gegen die islamischen Gerichte, wollte sich aber nicht näher zu diesem Thema äußern.

Nach dem Sturz des Diktators Mohamed Siad Barre durch Rebellen im Jahr 1991 gab es in Somalia einen Zustand der Rechtlosigkeit. Seit 2004 gibt es eine somalische Regierung mit Sitz in Kenia.

Quellen