Meinungen:Erstmals in der deutschen Geschichte: Der Staat verdient beim Schuldenmachen
Letzter Kommentar: vor 12 Jahren von Itu in Abschnitt Wer kauft sowas?
Wer kauft sowas?
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Ganz ehrlich: Warum legen sich die Leute, die sowas kaufen, das Geld nicht lieber unters Kopfkissen? --ChrGermany 15:15, 10. Jan. 2012 (CET)
- Ich rate mal, dass die dann die Genickstarre kriegen würden. Auch die Sicherungsmaßnahmen wären wohl teurer als die Zinsen. Denke ich mir so. Wäre schon interessant, wer das kauft und warum genau. --Diwas 17:06, 10. Jan. 2012 (CET)
- Der Negativzins ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen Couponzins und Kurswert. Das kann schon mal unter Null liegen. Wenn man die Inflation mitberücksichtigt, sind reale Negativzinsen sogar keine Seltenheit. Der Anleger denkt: hauptsache das Geld ist sicher und ich verliere nicht so viel, wie ich verlieren würde, wenn ich das Geld unterm Kopfkissen verstecken würde. D.h. es reicht schon, dass der Verlust geringer ist als die Inflation, und schon lohnt es sich, die Anleihe zu kaufen. Für den Staatshaushalt bedeutet dies leider nicht die Möglichkeit, sich Geld leihen zu können und hinterher weniger zurückzahlen zu müssen. TillSiebert 17:49, 10. Jan. 2012 (CET)
Hmm.... kann eigentlich nur heissen dass das Zinsniveau (für sichere Anlage) bei Null angekommen ist. --Itu 18:13, 10. Jan. 2012 (CET)
- Wenn ich es richtig verstehe versteigert die Agentur Papiere mit festgelegtem Rücknahmepreis und Rücknahmezeitpunkt und die Rendite ergibt sich dann aus dem gebotenen/gezahlten Kaufpreis? Ein Wikipedialink wäre ja nicht schlecht, aber da gibt es wohl keinen erhellenden Artikel. --Diwas 21:02, 10. Jan. 2012 (CET)
- Zunächst werden Papiere mit Nennwert, Rücknahmezeitpunkt und Kuponzins ausgegeben. Die Rendite entspricht also dem Kuponztins. Wenn auf dem Rentenmarkt der Preis eines solchen Papiers steigt, dann ergibt sich für den Käufer eine vom Kuponzins negativ abweichende Rendite et vice versa. Von der Rendite ist dann noch die Inflation abzuziehen. Deutsche Staatsanleihen werden derzeit zu einem so hohen Preis gehandelt, dass Rücknahmepreis (Nennwert) plus Kuponzins geringer sind als der Kaufpreis (negative Rendite). Nennwert plus Kuponzins sind aber immer noch höher als Kaufpreis minus Inflation, also die negative Rendite ist immer noch höher als der Inflationsverlust der Bargeldhaltung. Staatsanleihen eines Problemlandes hingegen werden zu einem so niedrigen Preis gehandelt, dass der Anleger zusätzlich zu der Differenz zwischen Nennwert und Kaufpreis auch noch den Kuponzins erhält. Das Problem dabei ist allerdings das relativ hohe Risiko, zum Zeitpunkt der Fälligkeit garnichts mehr zu bekommen. Die Rendite, ob positiv oder negativ, ist deshalb ein Gradmesser für die Risikoeinschätzung durch die Teilnehmer am Rentenmarkt. Wenn man also jetzt italienische oder spanische Staatsanleihen kauft, macht man ein Bombengeschäft; aber nur, wenn diese Länder nicht insolvent werden. Wenn man Angst um sein Geld hat, geht man auf Nummer sicher, aber weil dermaßen viele sicherheitsorientierte Anleger nur noch deutsche Staatsanleihen kaufen wollen, weil diese noch als sicher gelten, muss man eben die Negativrendite in Kauf nehmen, was aber immer noch besser ist, als das Geld unterm Kopfkissen zu verstecken, weil es dann durch die Inflation immer weniger Wert würde. Negativrenditen auf dem Rentenmarkt sind also ein sicheres Zeichen für Angst. TillSiebert 19:04, 11. Jan. 2012 (CET)
- PS: Bei dieser Angst muss es nicht unbedingt um Angst vor Staatspleiten gehen. Möglicherweise haben die Anleger auch Angst vor Inflation. Der Kauf von Staatsanleihen mit Negativrenditen macht dann aber nur Sinn, wenn das Inflationsrisiko auch bezüglich anderer Währungen hoch eingeschätzt wird, d.h. wenn der Devisenmarkt nicht die Angst auf dem Rentenmarkt absorbieren kann. Derzeit herrscht für sicherheitsorientierte Anleger auf allen für sie in Frage kommenden Märkten Angst. Übrigens handelt es sich bei diesen auf Sicherheit bedachten Anlegern um einen erheblichen Teil der Nachfrager nach Anlageprodukten; Lebensversicherungen und Pensionsfonds etwa neigen nicht dazu, ihre Bestände zu verzocken, indem sie auf irgendwelche Aktien oder simbabwische Staatsanleihen wetten. TillSiebert 19:14, 11. Jan. 2012 (CET)
- Du kannst hier nicht mit Inflation (oder Deflation) argumentieren(auch wenn ichs im ersten moment auch gedacht hab): Wenn du 100€ weggibst und bekommst irgendwann später nur 99€ zurück, bist du immer ärmer als wenn du das Geld einfach nur behalten hättest, egal was die Kaufpreisentwicklung gemacht hat. Offenbar geht es den Anlegern hier nur darum das Geld sicher zu parken(steht ja auch so im Artikel). Der Zins geht ja auch nur minimal ins Negative, das ist für eine sichere Aufbewahrung noch sinnvoll ausgegebenes Geld. --Itu 23:59, 11. Jan. 2012 (CET)
- PS: Bei dieser Angst muss es nicht unbedingt um Angst vor Staatspleiten gehen. Möglicherweise haben die Anleger auch Angst vor Inflation. Der Kauf von Staatsanleihen mit Negativrenditen macht dann aber nur Sinn, wenn das Inflationsrisiko auch bezüglich anderer Währungen hoch eingeschätzt wird, d.h. wenn der Devisenmarkt nicht die Angst auf dem Rentenmarkt absorbieren kann. Derzeit herrscht für sicherheitsorientierte Anleger auf allen für sie in Frage kommenden Märkten Angst. Übrigens handelt es sich bei diesen auf Sicherheit bedachten Anlegern um einen erheblichen Teil der Nachfrager nach Anlageprodukten; Lebensversicherungen und Pensionsfonds etwa neigen nicht dazu, ihre Bestände zu verzocken, indem sie auf irgendwelche Aktien oder simbabwische Staatsanleihen wetten. TillSiebert 19:14, 11. Jan. 2012 (CET)
- Zunächst werden Papiere mit Nennwert, Rücknahmezeitpunkt und Kuponzins ausgegeben. Die Rendite entspricht also dem Kuponztins. Wenn auf dem Rentenmarkt der Preis eines solchen Papiers steigt, dann ergibt sich für den Käufer eine vom Kuponzins negativ abweichende Rendite et vice versa. Von der Rendite ist dann noch die Inflation abzuziehen. Deutsche Staatsanleihen werden derzeit zu einem so hohen Preis gehandelt, dass Rücknahmepreis (Nennwert) plus Kuponzins geringer sind als der Kaufpreis (negative Rendite). Nennwert plus Kuponzins sind aber immer noch höher als Kaufpreis minus Inflation, also die negative Rendite ist immer noch höher als der Inflationsverlust der Bargeldhaltung. Staatsanleihen eines Problemlandes hingegen werden zu einem so niedrigen Preis gehandelt, dass der Anleger zusätzlich zu der Differenz zwischen Nennwert und Kaufpreis auch noch den Kuponzins erhält. Das Problem dabei ist allerdings das relativ hohe Risiko, zum Zeitpunkt der Fälligkeit garnichts mehr zu bekommen. Die Rendite, ob positiv oder negativ, ist deshalb ein Gradmesser für die Risikoeinschätzung durch die Teilnehmer am Rentenmarkt. Wenn man also jetzt italienische oder spanische Staatsanleihen kauft, macht man ein Bombengeschäft; aber nur, wenn diese Länder nicht insolvent werden. Wenn man Angst um sein Geld hat, geht man auf Nummer sicher, aber weil dermaßen viele sicherheitsorientierte Anleger nur noch deutsche Staatsanleihen kaufen wollen, weil diese noch als sicher gelten, muss man eben die Negativrendite in Kauf nehmen, was aber immer noch besser ist, als das Geld unterm Kopfkissen zu verstecken, weil es dann durch die Inflation immer weniger Wert würde. Negativrenditen auf dem Rentenmarkt sind also ein sicheres Zeichen für Angst. TillSiebert 19:04, 11. Jan. 2012 (CET)