Mehr als einhundert Tote bei Massenpanik in Indien
Veröffentlicht: 18:20, 15. Jan. 2011 (CET) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Kochi (Indien), 15.01.2010 – Bei einer Massenpanik in dem indischen Wallfahrtsort Sabarimala im Bundesstaat Kerala im Südwesten Indiens sind mindestens einhundert Menschen zu Tode gekommen. Nach Angaben eines Sprechers der Tempelverwaltung wurden 109 Personen getötet, rund 50 weitere wurden verletzt. Zwölf Personen würden noch vermisst, sagte der Sprecher gegenüber der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. Das Unglück ereignete sich am Freitagabend, dem 14. Januar, kurz nach 20:00 Uhr Ortszeit, als sich zehntausende von hinduistischen Gläubigen auf dem Pulmedu, einem Berggipfel im Periyar-Nationalpark, eingefunden hatten. Durch die Abgelegenheit des Ortes und durch zehntausende von Gläubigen, die den Zugang erschwerten, seien Hilfsmannschaften erst nach zwei Stunden eingetroffen.
Nach Polizeiangaben entstand die Massenpanik im Zusammenhang mit dem Unfall zweier Autorikschas, die zwischen Vandiperiyar und Uppupara illegal Personen auf einem der Zugangswege zu dem abgelegenen Wallfahrtsort befördert haben sollen. Die Fahrzeuge seien wegen Überfüllung umgestürzt. Die Insassen beider Fahrzeuge seien dann handgreiflich geworden. Dies und ein Rückstau weiterdrängender Pilger auf dem nur durch Fackeln beleuchteten Dschungelpfad habe die Stampede ausgelöst.
In einer anderen Version soll ein Jeep mehrere Personen angefahren haben. Angehörige der angefahrenen Pilger sollen mit den Insassen des Fahrzeuges in Streit geraten sein. In dem entstandenen Chaos habe sich dann das Gerücht verbreitet, wilde Tiger und Elefanten bewegten sich auf die Menschenmenge zu. Schließlich sei es zur Panik gekommen.
Die Regierung des Bundesstaates hat eine Untersuchung angeordnet. Die Massenpanik hat Zweifel an den Sicherheitsvorkehrungen für die Pilgerveranstaltungen aufgeworfen. Es handelte sich hierbei um das dritte Unglück in Sabarimala in den letzten fünf Jahrzehnten. Der Zugang zu dem Tempel ist nur während der Makaravilakku-Pilgerfeierlichkeiten möglich und die Wege sind kaum befestigt und beleuchtet. Polizeikräfte und Sicherheitsmaßnahmen waren offenbar auch nicht auf den Ansturm von Pilgern vorbereitet, mutmaßte die indische Tageszeitung The Hindu.