Marburger Tollwutpatient gestorben
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Marburg (Deutschland), 07.04.2005 – In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ist der dritte mit Tollwut infizierte Patient gestorben. Der 45-jährige Mann starb im Marburger Universitätsklinikum.
Der Patient hatte die Infektion bei einer Übertragung von Tollwut-infizierten Spenderorganen bekommen. Ihm wurden eine Niere und eine Bauchspeicheldrüse von einer infizierten Spenderin eingepflanzt. Die Frau hatte Symptome gezeigt, die erst nach der Transplantation als möglicher Hinweis auf Tollwut gedeutet wurden.
Die behandelnden Ärzte hatten große Hoffnung, den Patienten am Leben zu erhalten, nachdem bei ihm vor mehr als sieben Wochen mit einer neuartigen Behandlungsform begonnen worden war. Dabei wurde eine Kombination aus antiviralen Medikamenten und einem künstlich hervorgerufenen Koma eingesetzt, die im vergangenen Jahr bei einer 15 Jahre alten Patientin in den USA erstmals erfolgreich war. Ziel ist es dabei, das künstliche Koma so lange zu halten, bis der Körper die Infektion eventuell unterdrücken kann. Die Tollwuterkrankung galt bisher als tödlich, wenn sie ausgebrochen ist.
Bereits mehrere Wochen zuvor waren zwei weitere Organempfänger in Hannover und Hann. Münden gestorben, die ebenfalls infizierte Organe erhalten hatten. Die drei Übertragungen von Tollwut hätten vermieden werden können, wenn die Organspenderin nach den Richtlinien beurteilt worden wäre, die für Blutspender gelten. Dies hat ein Arzt vom Centrum für Reisemedizin in Düsseldorf auf einer englischsprachigen Mailingliste für Infektionskrankheiten festgestellt und gefragt, wieso bei der bekannten Reise der Spenderin nach Indien die Transplantationen stattfanden.