Mammut-Gen rekonstruiert - blonde Fellfärbung entdeckt

Artikelstatus: Fertig 16:53, 7. Jul. 2006 (CEST)
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Leipzig (Deutschland), 07.07.2006 – Erstmals ist es Forschern des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie und der Universität in Leipzig gelungen, aus einem 43.000 Jahre alten Mammutknochen aus Sibirien ein vollständiges Gen zu rekonstruieren. Dabei entdeckten sie, dass es, entgegen der weitverbreiteten Meinung, die heute ausgestorbenen Mammuts seien „zottelige Riesen mit dunkelbraunem Fell und langen Stoßzähnen“ gewesen, auch blonde Mammuts gab. Es gab schon länger einen Verdacht auf blonde Fellfärbung, da im Dauerfrostboden von Sibirien helle wie auch dunkle Mammuthaare vorkommen. Bei Säugetieren ist das Melanocortin-Typ-1-Rezeptor-Gen (MC1R) für die Fellfärbung mit verantwortlich. Bei einigen Säugetieren wie bei den Mammuts kommt es in zwei Varianten vor. Die Forscher verwendeten über dreißigmal soviel Knochenmaterial wie sonst üblich und vermehrten die DNA-Bruchstücke mittels der Multiplex-Polymerase-Kettenreaktion. Dabei konnten sie die zwei MC1R-Varianten entdecken.

Mammut, Rekonstruktion

Die zwei Farbvarianten regen zur Spekulation an. Einen Nachteil hatten blonde Mammuts jedoch scheinbar nicht, da die entsprechenden Gene bei zwei Mammuts, deren Alter mehrere tausend Jahre auseinander liegt, nachgewiesen werden konnten. Die Forscher sehen großes Potenzial in der Genforschung, um ausgestorbene Tiere zu rekonstruieren. Fossilien können viele Fragen, zum Beispiel nach der Fellfärbung und dem genauen Aussehen, nicht beantworten. Dass es einmal gelingen wird, ein vollständiges Mammut zu klonen, wie es in Hollywood-Filmen gerne mit ausgestorbenen Tieren gemacht wird, halten die Forscher jedoch für ausgeschlossen: Der nächste lebende Verwandte des Mammuts sei nämlich der Asiatische Elefant, und der stehe dem Mammut so nahe wie der Mensch dem Schimpansen. Einer der Forscher meint: „Versuchen Sie mal, einen Schimpansen genetisch zu einem Menschen umzumodeln. Mehr muss man eigentlich gar nicht sagen.“

Quellen