Luiz Inácio Lula da Silva zum neuen Präsidenten Brasiliens gewählt

Veröffentlicht: 10:37, 31. Okt. 2022 (CET)
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Brasília (Brasilien), 31.10.2022 – Nach Auszählung von mehr als 99 Prozent der Stimmen scheint sicher, dass Luiz Inácio Lula da Silva sich im zweiten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen gegen den rechten Amtsinhaber Jair Bolsonaro durchgesetzt hat. Wie das Wahlamt mitteilte, erhielt der linke Ex-Präsident Lula, der bereits von 2003 bis 2010 Brasilien regierte, 50,87 Prozent der abgegebenen Stimmen und liegt damit vor dem Amtsinhaber, der 49,13 Prozent der gültigen Stimmen bekam. Er ist der erste demokratisch gewählte Präsident Brasiliens, dem eine dritte Amtszeit bevorsteht.

Lula da Silva

In einem erbittert geführten schmutzigen Wahlkampf waren die Wähler in sozialen Medien durch Unmengen von Fake News überflutet worden. Bolsonaro hatte behauptet, Lula wolle den Kommunismus einführen, Drogen freigeben und Abtreibungen erlauben. Lula sei außerdem wegen Korruption und Geldwäsche verurteilt worden; dieses Urteil wurde vom obersten Gericht allerdings aufgehoben. Bolsonaro hatte auch Zweifel am Wahlsystem verbreitet und sprach davon, im Falle eines Siegs von Lula das Wahlergebnis nicht anzuerkennen. Beobachter hatten im Vorfeld der Wahl spekuliert, ob es nach der Bekanntgabe eines Wahlsieges Lulas zu gewalttätigen Demonstrationen oder gar einem Putsch des Militärs kommen würde.

Bolsonaros Amtszeit ist geprägt von sozialer Spaltung der Bevölkerung, der Verharmlosung der COVID-19-Pandemie und der beschleunigten Rodung des Amazonas-Regenwaldes. Lula hatte ihm vorgeworfen, mit Unsummen von Geld Klientelpolitik betrieben und die Ärmsten im Lande alleine gelassen zu haben.

Die Wahl hat ein weltweite Bedeutung, weil Bolsonaro den Klimawandel leugnet und den tropischen Regenwald Brasiliens nicht ausreichend schützt. Dieser spielt für den CO2-Haushalt der Erde eine wichtige Rolle. Einerseits erzeugt Brasilien Energie aus erneuerbaren Quellen, andererseits sind die Rohstoffressourcen und die Agrarwirtschaft wichtig für die Wirtschaft.

Neben der Präsidentenwahl wurden in zwölf Bundesstaaten die Gouverneure gewählt.


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