Lockdown-Files: Leak der WhatsApp-Nachrichten des britischen Ex-Gesundheitsministers sorgt für Empörung
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London (Vereinigtes Königreich), 04.03.2023 – Mit den Lockdown Files hat die britische Tageszeitung „The Daily Telegraph“ kontroverse WhatsApp-Nachrichten zwischen Ex-Gesundheitsminister Matt Hancock, Ministern und Beamten auf dem Höhepunkt der COVID-19-Pandemie im Vereinigten Königreich veröffentlicht. Während einer bereits laufenden öffentlichen Untersuchung der politischen Vorgänge während der Corona-Krise werfen diese Nachrichten neue Fragen zum Umgang der Verantwortlichen mit der Pandemie auf. Geleakt wurden die Nachrichten von der Journalistin Isabel Oakeshott, einer rechtsgerichteten Lockdown-Gegnerin. Sie hatte die Posts von Hancock selbst bekommen, um als Ghostwriterin seine Memoiren mitzuverfassen, die als „Pandemic Diaries“ im Dezember publiziert wurden. Mit dem Leak an den „Telegraph“ hat Oakeshott eine Verschwiegenheitsvereinbarung gebrochen, wofür sie möglicherweise juristisch einiges riskiert.
Bei den Lockdown-Files handelt es sich um nicht weniger als 100.000 WhatsApp-Nachrichten, respektive 2,3 Millionen Wörter. Diesen zufolge gab es im Frühjahr 2020 unter anderem eine Debatte innerhalb der Regierung über den Zeitpunkt und die Intensität des Lockdowns. Die Dokumente zeigen auch, dass es interne Streitigkeiten zwischen Wissenschaftlern und Regierungsbeamten gab, insbesondere über die Ausbildung von Kontaktverfolgern. Zu den Inhalten gehörte auch eine Auseinandersetzung über die wissenschaftliche Grundlage der Ausgangssperre. Hier gibt es Hinweise, dass einige Wissenschaftler Bedenken hatten, dass der Lockdown schwerwiegende negative Auswirkungen auf die Gesellschaft haben könnte, einschließlich eines Anstiegs psychischer Erkrankungen und einer Verschlechterung der Lebensqualität. Ähnlich verläuft eine entsprechende Diskussion in Deutschland, wo Gesundheitsminister Lauterbach vor kurzem erhebliche Fehlentscheidungen eingeräumt hatte.
Besonders gravierend dürfte sein, was sich in Bezug auf die PCR-Teststrategie abspielte: Um das von ihm propagierte Ziel der Bereitstellung von hunderttausend Covid-Tests pro Tag nicht zu gefährden, verhinderte Hancock offenbar gezielte Testungen rund um Pflegeheime. Das war fatal, denn die Heime wurden anschließend zu den zentralen Corona-Hotspots.
Eine bemerkenswerte Enthüllung ist auch, dass die Regierung in der Anfangszeit der Pandemie darüber nachdachte, alle Hauskatzen zu töten. Eine Corona-Übertragung von Katzen auf Menschen ist tatsächlich möglich, aber relativ selten.
Kritiker werfen der Regierung vor, Informationen zurückgehalten oder falsch dargestellt zu haben. In einer bereits erfolgten Stellungnahme betonte die Regierung, dass sie schnell und entschlossen gehandelt habe, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen und Leben zu retten.
Die Leaks erinnern jedoch fatal an die ÖVP-Korruptionsaffäre in Österreich, wo digitale Kurznachrichten ein verheerendes Licht auf den Charakter scheinbar nüchtern-seriöser Politiker warfen. Auch die WhatsApp-Nachrichten Hancocks offenbaren ein hohes Maß an Arroganz und Nonchalance von regierenden Politikern und Beamten im Machtzentrum der Downing Street, während sie in der Pandemie-Krise selbst wilde Partys feierten.
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Quellen
Bearbeiten- kurier.at: „Riesenskandal in Großbritannien: Chats belasten Ex-Gesundheitsminister schwer“ (01.03.2023, 14:12 Uhr)
- Tagesspiegel: „„The Lockdown Files“: Chat-Nachrichten des ehemaligen britischen Gesundheitsministers sorgen für Aufregung“ (03.03.2023, 15:29 Uhr)
- n-tv: „Großbritannien erwog wohl Tötung aller Hauskatzen“ (02.03.2023, 03:46 Uhr)