Kritik an Nominierung von Schäuble-Tochter zur SWR-Fernsehfilmchefin

Veröffentlicht: 13:16, 19. Nov. 2010 (CET)
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Stuttgart (Deutschland), 19.11.2010 – Kritik wird an der Entscheidung des SWR laut, die 39-jährige Christine Strobl, Tochter von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und Ehefrau des baden-württembergischen CDU-Generalsekretärs Thomas Strobl, zur Fernsehfilmchefin des Senders zu machen. Die bisherige Leiterin der Abteilung Kinder- und Familienprogramm, die genau wie ihr Vater und ihr Ehemann Mitglied der CDU ist, soll in ihrer künftigen Funktion Carl Bergengruen beerben, der ab Februar nächsten Jahres Vorsitzender der Geschäftsführung im Studio Hamburg sein wird. SWR-Intendant Peter Boudgoust hat die Nominierung Strobls in einer Mail an seine Mitarbeiter bereits bestätigt: „Ich habe mich entschieden, Frau Christine Strobl mit der Nachfolge von Herrn Bergengruen zu betrauen.“

Peter Boudgoust: Der SWR-Intendant steht in der Kritik, weil er mit Christine Strobl eine Person in ein bedeutendes Amt hievt, die familiäre Beziehungen zu zwei einflussreichen CDU-Politikern hat.

Gerade die familiäre Beziehung der Juristin Christine Strobl zu zwei einflussreichen baden-württembergischen CDU-Politikern, sorgt senderintern für Unmut, zumal in diesem Zusammenhang Filz-Vorwürfe laut werden. Schon 2006, als sie ihren jetzigen Posten bekam, war vereinzelt Kritik laut geworden. Für einige stellt sich die Frage nach ihrer Kompetenz, da sie im Alter von 39 Jahren die zweithöchste Funktion innerhalb des SWR bekleiden soll. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) hat eigenen Angaben zufolge Briefe von SWR-Mitarbeitern erhalten, die sich schwer damit täten, diese Entscheidung zu akzeptieren. Er schließt sich darüber hinaus dem Verdacht der Kritiker an, wonach die Berufung Strobls vor allem politische Hintergründe besäße: „Man muss sich da ja nur das Personaltableau ansehen. Da ergibt sich die Antwort von selbst.“

Laut Boudegast waren alleine die Fach- und Führungskompetenz und nicht die familiären Umstände für die Auswahl von Frau Strobl entscheidend. Auch andere SWR-Mitarbeiter und Mitglieder der Aufsichtsgremien bestätigten ihre Kompetenzen. „Frau Strobl auf ihr Parteibuch zu reduzieren, wäre nicht gerecht“, so der Chef des Verwaltungsrats Ulrich Müller.

Quellen