Korruptionsverdacht bei rheinland-pfälzischer Straßenbaubehörde, Behördenleiter begeht Suizid
Veröffentlicht: 10:38, 21. Okt. 2017 (CEST) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Speyer (Deutschland), 20.10.2017 – Zwei Tage nachdem die Staatsanwaltschaft in Kaiserslautern Ermittlungen gegen den Leiter der Dienststelle des Landesbetriebs Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) in Speyer, Kurt Ertel, aufgenommen hatte, beging dieser am Freitag, dem 20. Oktober 2017 Suizid. Der LBM ist die obere Verkehrsbehörde sowie Anhörungs- und Planfeststellungsbehörde des Landes Rheinland-Pfalz. Nach Angaben des Südwestrundfunk (SWR) laufen Ermittlungen noch gegen einen weiteren Mitarbeiter.
Die Staatsanwaltschaft hegt den Verdacht, Ertel könnte seit 2012 wiederholt Reisekosten falsch abgerechnet haben, hierbei soll ihm ein Mitarbeiter gegen Einräumung von Vorteilen behilflich gewesen sein. Außerdem warf die Staatsanwaltschaft Ertel vor, seit 2014 Vorschriften zur Vergabe von Straßenbauaufträgen verletzt zu haben. Nachdem das Ermittlungsverfahren an die Öffentlichkeit geraten war, zog Ertel seine Kandidatur für den Posten eines Beigeordneten im Landkreis Bad Dürkheim zurück. Anlass für das Ermittlungsverfahren war die 37-seitige Strafanzeige eines Privatdetektivs. Dieser behauptete belegen zu können, dass Ertel für Strecken Dienstfahrten mit seinem Privatfahrzeug abgerechnet hat, obwohl er einen Dienstwagen nutzte. Die Öffentlichkeit nahm davon Monate später Notiz, als die Polizei die Dienststelle des LBM in Speyer durchsuchte. Unklar blieb zunächst, wer den Privatdetektiv beauftragt hat und welche Motivation hinter der Anzeige stand. Auch dies will die Staatsanwaltschaft ermitteln. Am Freitag teilte ein Sprecher des LBM in Koblenz mit, dass Ertel sich das Leben genommen habe.