Kolumbianische Außenministerin zurückgetreten – Regierung wegen Verbindungen zu Paramilitärs unter Druck

Artikelstatus: Fertig 11:53, 20. Feb. 2007 (CET)
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Bogotá (Kolumbien), 20.02.2007 – Die kolumbianische Außenministerin María Consuelo Araújo hat gestern ihren Rücktritt erklärt. Am vergangenen Donnerstag hatte der oberste Gerichtshof des Landes die Verhaftung ihres Bruders, des Senators Álvaro Araújo Castro, wegen Verbindungen zu rechtsgerichteten Paramilitärs angeordnet.

Neben Álvaro Araújo Castro wurden fünf weitere Mitglieder der Koalition, die Präsident Álvaro Uribe Vélez unterstützt, wegen des gleichen Verdachts festgenommen. Drei weitere Abgeordnete waren im November letzten Jahres verhaftet worden. Auch gegen den Vater des Senators und den Cousin der Außenministerin, den Gouverneur des Bundesstaates Cesar, wird wegen Verbindungen zu Paramilitärs ermittelt. Laut AP wird Álvaro Araújo Castro auch vorgeworfen, an der Entführung eines politischen Rivalen beteiligt gewesen zu sein. Nach der Festnahme ihres Bruders hatte es Forderungen nach dem Rücktritt der Außenministerin gegeben, den diese am Sonntag bei Präsident Álvaro Uribe eingereicht hat. Laut „BBC News“ begründete die Politikerin ihren Rücktritt damit, dass das Verfahren gegen ihren Bruder frei von jeglicher Einmischung ablaufen müsse. Sie zeigte sich überzeugt von der Unschuld ihres Bruders und ihres Vaters und wolle beide nun unterstützen. Álvaro Uribe hatte seine Außenministerin Medienberichten zufolge verteidigt, weil sie aus seiner Sicht nichts mit den Vorwürfen gegen ihren Bruder und ihren Vater zu tun habe. Auf einem Notebook eines führenden Paramilitärs, der als Jorge 40 oder Rodrigo Tovar Pupo bekannt ist, sollen sich Hinweise auf Verbindungen der Politiker zu den Paramilitärs befinden, die von der Justiz als Beweise genutzt werden. Die Opposition fordert vorgezogene Parlamentswahlen, weil die Regierungskoalition durch die mutmaßlichen Verbindungen zu Paramilitärs an Glaubwürdigkeit verloren habe. Im aktuellen Skandal werden mehr als 60 Bundes- und Lokalpolitiker vor dem obersten Gerichtshof befragt, einige von ihnen sind enge Vertraute des Präsidenten.

Álvaro Araújo Castro ist der bisher hochrangigste Politiker, der aus diesem Grund festgenommen wurde. Im seit fünf Jahrzehnten andauernden bewaffneten Konflikt in Kolumbien, an dem linke Guerillas, insbesondere die FARC, die kolumbianischen Streitkräfte und rechte Paramilitärs beteiligt sind, kamen zehntausende Zivilisten ums Leben. Den Paramilitärs wird vorgeworfen, in den Drogenhandel verstrickt zu sein und Massaker verübt zu haben.

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Quellen