Kleinster Stern der Welt? Ein Fake der Universität Cambridge?

Veröffentlicht: 00:45, 2. Aug. 2017 (CEST)
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Cambridge (Vereinigtes Köngigreich), 01.08.2017 – Für die Universität Cambridge war es die Sensation: Angeblich hatten Wissenschaftler den kleinsten Stern der Welt entdeckt. Er sei nur etwa so groß wie Saturn und habe die 85fache Masse von Jupiter. Seine Entfernung beträgt 600 Lichtjahre. Der vorläufige Name für diesen Stern, der aufgrund seiner Entfernung als der scheinbar „kleinste Stern der Welt“ bezeichnet werden könnte, ist EBLM J0555-57Ab.

Was heißt „kleinster Stern“? Sirius B und die Erde im Größenvergleich
In diesem Sternbild wurde der von der Masse her kleinste Stern entdeckt
Der Drei-Alpha-Prozess
Saturn und Erde im Größenvergleich

Unsere Sonne hat die 1048fache Masse von Jupiter. Ein vergleichbarer Stern ist Sirius B, der 98 % der Masse der Sonne, aber nur 2,7 % ihrer Leuchtkraft besitzt. Er ist jedoch nur etwa so groß wie die Erde und damit wesentlich kleiner als der neu entdeckte EBLM J0555-57Ab. Seine Entfernung beträgt nur 8,6 Lichtjahre, so dass er zu den bestuntersuchten sogenannten Weißen Zwergen gehört. Nach heutigen Erkenntnissen sind bei Sirius B die ersten beiden Phasen der Kernfusion bereits seit etwa 120 Millionen Jahren abgeschlossen. In der ersten Phase entsteht aus der Verschmelzung von Wasserstoffatomen zunächst Helium. Die zweite Phase ist der Drei-Alpha-Prozess, bei dem aus drei Helium-Kernen durch Kernfusion Kohlenstoff entsteht. Sirius B besteht hauptsächlich aus Kohlenstoff und Sauerstoff. Er hatte wahrscheinlich ursprünglich eine Masse, die fünfmal so groß wie unsere Sonne war, und die 630fache Leuchtkraft der Sonne.

Nach Berechnungen der Astrophysik ist die Mindestmasse für einen Stern, der seine Energie aus der Kernfusion bezieht, etwa das 83fache von Jupiter. Neben der Mindestmasse ist auch eine bestimmte Dichte im Kern erforderlich, damit die Verschmelzung von Wasserstoffatomen überhaupt in Gang kommt. Insofern ist die Entdeckung von EBLM J0555-57Ab tatsächlich eine Sensation, da er von der Masse her der kleinste bisher bekannte Stern ist. Mit seiner Größe (Radius) hat das jedoch nichts zu tun.

Die scheinbare Helligkeit von EBLM J0555-57Ab liegt bei etwa 10 - er ist damit von der Erde aus gesehen wesentlich schwächer als Sirius B mit einer Helligkeit von 8,44. Mit optischen Fernrohren ist eine Beobachtung heutzutage möglich. Zum Vergleich beträgt die scheinbare Helligkeit des seit langem bekannten Zwergplaneten Pluto in unserem Sonnensystem 13,9.



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