Kinder- und Jugendbericht: Früher in Kindergarten und Schule

Berlin (Deutschland), 24.08.2005 – Nach Vorab-Informationen der Süddeutschen Zeitung fordert das Deutsche Jugendinstitut, das im Auftrag der Bundesregierung morgen den zwölften Kinder- und Jugendbericht vorlegen wird, grundlegende Reformen im deutschen Bildungswesen.

Die zentrale Forderung des Gremiums unter Leitung von Thomas Rauschenbach ist ein wesentlich früherer Besuch des Kindergartens. Dies bedeute faktisch, dass ab dem Jahr 2008 für Zweijährige ein Versorgungsanspruch mit Kindergartenplätzen gewährleistet werden müsse. „Bildung, Erziehung und Betreuung müssen Kindern aller Altersstufen zugänglich sein“, schreibt Rauschenbach. In diesem Alter hätten Kinder bereits ein starkes Bedürfnis zum Kontakt mit Gleichaltrigen. Kindergärten könnten den Kindern bessere Anregungen für ihre Entwicklung geben als das Elternhaus. Die Dauer des Aufenthalts im Kindergarten solle auf mindestens fünf Stunden täglich erhöht werden. Dazu sei ein umfassender Ausbau von Kindergärten in Deutschland notwendig. Zugleich sei eine kostenlose Kindergartenbetreuung mittelfristig anzustreben. Die Kommission hat auch schon die Kosten dafür berechnet. Pro Jahr veranschlagt das Institut Kosten von 2,7 Milliarden Euro. Ziel müsse es sein, auch in Westdeutschland ein Versorgungsniveau wie etwa in Sachsen-Anhalt zu erreichen.

Auch mit dem Bereich des allgemeinbildenden Schulwesens hat sich die Kommission beschäftigt. Ganztagsschulen werden in dem Bericht deutlich favorisiert. Ganztagsbetreuung durch Lehrer und Sozialarbeiter könnten nur solche Schulformen gewährleisten. Auch das Einschulungsalter soll nach Ansicht der Kommission gesenkt werden. Von zurzeit 6,7 Jahren solle ein Durchschnitt von sechs Jahren angepeilt werden. Zusätzlich soll jedoch die Verweildauer in der Primarstufe verlängert werden, so dass der Übergang zur Sekundarstufe I später erfolgt.

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