Kepler-Exoplanet-Entdeckung: Autor kritisiert Begriff „Zweite Erde“

Veröffentlicht: 20:26, 3. Aug. 2015 (CEST)
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Leinfelden-Echterdingen (Deutschland), 24.07.2015 – Massive Kritik übt der Wissenschafts-Blogger und Autor Florian Freistetter im Zusammenhang mit der Verwendung des Begriffs „Zweite Erde“ bei der Entdeckung des Exoplaneten Kepler-452b, der fast durchgängig in den Medien verwendet wird, im ScienceBlogs. Unter der Überschrift „Die ‚zweite Erde‘ die schon wieder mal keine zweite Erde ist!“ schrieb Freistetter: „Es ist eine schöne und interessante Entdeckung. Aber noch keine Entdeckung der ‚zweiten Erde‘.“ Im weiteren Verlauf wird er mit seiner Kritik deutlicher. So könne es sich nur entweder um übertriebene PR oder schlecht recherchierten Journalismus handeln, wie der Autor ausführt. So sei in den vergangenen Jahren (2011, 2012 und 2014) insgesamt dreimal behauptet worden, dass eine zweite Erde gefunden worden sei.

Erde und Supererde „Kepler-452b“ (künstlerisch gestaltet)

Als Begründung für seine Kritik führt der Blogger auf, dass es sich gemäß der NASA-Pressemitteilung um eine sogenannte Supererde und keinen erdähnlichen Planeten handeln würde. Und weiter: „Die Masse von Kepler-452b ist nicht bekannt (man weiß nur, dass der Planet mindestens dreimal und höchstens sieben mal schwerer als die Erde ist) und daher weiß man auch nichts über die Zusammensetzung oder darüber, ob es sich um einen Himmelskörper mit fester Oberfläche handelt oder doch um einen kleinen, neptunähnlichen Gasplaneten.“ Erschwerend komme hinzu, dass ein entsprechender Fachartikel, der im Kontext der Entdeckung veröffentlicht wird, dem Pressematerial nicht beigefügt wurde. Die wohl wichtigste Begründung für die Kritik erfolgt allerdings erst im zweiten Teil seines Blogbeitrags. Hier stellt er fest, dass es noch gar nicht die Instrumente geben würde, die dazu nötig seien, um eine solche Feststellung zu machen. Zitat: „Was wir aber definitiv nicht können ist folgendes: Eine ‚zweite Erde‘ zu entdecken, so wie sich das die Öffentlichkeit meistens vorstellt. Also einen Planeten, auf dem die gleichen Bedingungen herrschen wie auf der Erde. Das können wir nicht, weil wir die dafür nötigen Instrumente noch nicht besitzen!“

Allerdings muss sich Freistetter in den Kommentaren, die es zu seinem Blogbeitrag gibt, auch mit Kritik an der Kritik auseinandersetzen. So sei die NASA, meint der Nutzer Andreas Zottmann aus Bruckmühl, nicht an dem Hype schuld. Ein anderer Nutzer weist daraufhin, dass der Fachartikel zwischenzeitlich zugänglich sei, was auch den Tatsachen entspricht. Wiederum andere Nutzer nehmen die Medien in Schutz.


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