Keine Kinder mehr bei Kamelrennen in den Vereinigten Arabischen Emiraten

Artikelstatus: Fertig 17:31, 18. Dez. 2006 (CET)
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Dubai (Vereinigte Arabische Emirate), 18.12.2006 – Die Regierung der Vereinigten Arabischen Ermirate und das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF haben sich auf ein gemeinsames Programm zur Entschädigung von Kindern geeinigt, die als Jockeys an Kamelrennen teilgenommen haben.

Hintergrund des Programms ist eine in den USA eingereichte Sammelklage, die sich unter anderem gegen Muhammad ibn Raschid Al Maktum, den Premierminister der Vereinigten Arabischen Emirate, sowie gegen dessen Bruder und 500 weitere Personen richtet. Gegenstand der Sammelklage, die im September von Anwälten im Namen einiger betroffener Eltern und tausender nicht namentlich bekannter Kinder in Miami eingereicht worden war, sind Entführungen und Versklavungen von Kindern. So sollen Kinder im Alter von vier Jahren in die Emirate entführt worden sein, wo sie dann als Jockeys trainiert worden sein sollen. Wenn sie zu schwer für den Sport wurden, seien sie in ihre Heimatländer deportiert worden, wo viele – laut einem Bericht des US-Außenministeriums aus dem Jahr 2005 – Schwierigkeiten hatten, ihre Eltern wiederzufinden beziehungsweise die in ihren Heimatländern gesprochene Sprache nicht mehr beherrschten. Muhammad ibn Raschid Al Maktum trägt aus der Sicht der Kläger durch seine finanzielle Unterstützung für den Kamelreitsport eine Mitschuld an dieser Praxis. Die Herrscher der Emirate haben die Anschuldigungen zurückgewiesen und verweisen darauf, dass der Einsatz von Kindern als Kameljockeys untersagt wurde. Die Nachrichtenagentur AP berichtet davon, dass laut der Regierung der Emirate ein derartiges Verbot vollständig umgesetzt worden sei, was von UNICEF bestätigt wurde. Während langer Rennen säßen nun Roboter auf dem Rücken der Kamele, so die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate. Bereits 1993 hatte UNICEF die Emirate bei der Umsetzung eines Verbots der Teilnahme von Kindern an Kamelrennen unterstützt. Am Sonntag sagte Omar Shehadeh, ein Sprecher des UN-Kinderhilfswerks, dass man nach Stichproben sagen könne, dass es in den Emiraten keine Kinderjockeys bei Kamelrennen mehr gebe. Laut Omar Shehadeh haben einige Eltern nicht gewusst, was mit ihren Kindern geschehen würde, die in verschiedene Golfstaaten gebracht wurden. Der Hauptgrund für die Zustimmung der Eltern sei Armut, sagte der UNICEF-Sprecher weiter.

Die ehemaligen Kinderjockeys werden nach Regierungsangaben mit insgesamt neun Millionen US-Dollar entschädigt. Mit dem Geld sollen die Kinder ihren rechtmäßigen Lohn und eine Ausgleichszahlung dafür erhalten, dass sie in der Zeit als Jockey keiner anderen Erwerbsarbeit nachgehen konnten. Ein weiterer Teil der Summe soll in Bildungsmaßnahmen investiert werden. Nach Angaben von „news.bbc.co.uk“ werden im Zuge der Initiative mehr als 1.000 Kinder in ihre Heimatländer zurückgebracht. Die meisten der Kinder stammen aus Pakistan, Bangladesch, dem Sudan und Mauretanien.

Das Programm wird vorerst keine Anwendung in weiteren Golfstaaten finden. Saudi-Arabien, Katar und Kuwait haben zwar ein Verbot für die Teilnahme von Minderjährigen an Kamelrennen erlassen. Dort gibt es jedoch weder Programme zur Entschädigung ehemaliger Kinderjockeys noch zur Rückführung in deren Heimatländer. Nach Schätzungen von Aktivisten, die sich für den Schutz der Kinder engagieren, werden in den Golfstaaten bis zu 40.000 Kinder im Sportbereich eingesetzt.

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Quellen