Karikaturstreit auch an der TU Ilmenau

Artikelstatus: Fertig 14:33, 10. Feb. 2006 (CET)
Bitte keine weiteren inhaltlichen Veränderungen vornehmen, sondern einen Folgeartikel schreiben.

Ilmenau (Deutschland), 10.02.2006 – Im Ilmenauer Studentenportal „spi“, wo fast alle Studenten der technischen Universität registriert sind, tauchten auf Benutzerseiten die umstrittenen Mohammed-Karikaturen auf. Moslems beschwerten sich beim Betreiber des Portals, der Forschungsgemeinschaft elektronische Medien e. V. (FeM), welcher jedoch das administrative Entfernen der Karikaturen ablehnte. Begründet wurde dies mit der Eigenverantwortlichkeit der Benutzer für ihre persönlichen Seiten. Solange diese gegen kein geltendes Gesetz verstießen, werde der Verein auch nicht in die Benutzerseiten eingreifen. Dennoch wurde auf einer internen Sitzung der FeM geäußert, dass bei einer Änderung der Rechtsgrundlage sofort entsprechende Schritte eingeleitet würden.

Um das Konfliktpotential zu senken und mehr Verständnis zwischen beiden Parteien aufzubauen, organisierten einige Studenten am Mittwochabend eine Diskussionsrunde zwischen muslimischen und europäischen Studenten. Dieses Angebot wurde von zirka 200 Studenten angenommen. Die islamischen Teilnehmer hatten nichts gegen die Pressefreiheit, fanden aber, dass Witze und Satire eine Grenze hätten. Dennoch konnte die Frage „Warum verletzt das euch?“ befriedigend beantwortet werden. Der eingeladene Referent Mark Bodenstein, ein deutscher Islamwissenschaftler der Universität Erfurt und bekennender Moslem, sagte, dass die Empörung zu den Karikaturen nicht allein über das Bildverbot erklärbar sei. Hier spielten auch die Gefühle der Moslems mit hinein. Der Student, der die Karikaturen erstmals ins „spi“ eingestellt hatte, begründete dies damit, dass viel darum diskutiert würde, aber keiner die Karikaturen wirklich kennen würde. Auch der Leiter des Vereins syrischer Studenten an der technischen Universität, Maher Al-Ibrahim, war zu der Diskussionsrunde anwesend. Er schilderte seine Gefühle zu den Karikaturen, auch wenn er sie noch nicht gesehen hatte.

Am Ende der Veranstaltung gab es ein kleines Happy End. Der Student, der die Karikaturen eingestellt hatte, entschuldigte sich bei Maher Al-Ibrahim und beide reichten sich die Hände. Ob damit der Konflikt an der Universität beigelegt worden ist, ist jedoch noch fraglich. Die Universitätsverwaltung sagte außerdem, dass es bisher keine Hinweise auf Fanatismus an der Hochschule gebe.

Quellen