Kanada gibt 275.000 Robben zur Jagd frei

Veröffentlicht: 23:04, 12. Mär. 2008 (CET)
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Ottawa (Kanada), 12.03.2008 – Die kanadische Regierung hat kurz vor dem Beginn der diesjährigen Jagdsaison 275.000 Sattelrobben zur Jagd freigegeben. Fischereiminister Loyola Hearn sagte zur Begründung: „Die Robbenjagd ist eine wirtschaftliche Stütze für unzählige ländliche Gemeinden in den atlantischen Provinzen, Quèbec und dem Norden.“ Das Fischereiministerium teilte außerdem mit, die Robbenjagd werde durch die Anwendung neuer Regeln weniger brutal. Die neuen von Tierärzten empfohlenen Regeln sollen gewährleisten, dass die erlegten Tiere wirklich tot sind, bevor ihnen das Fell abgezogen wird. Dazu sollen die Pupillen der Tiere auf Reflexe geprüft werden.

Junge Sattelrobbe

Die kanadische Regierung gibt den Bestand an Sattelrobben in Kanada mit gegenwärtig 5,5 Millionen Tieren an. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Abschussquote damit um zwei Prozent an. Im Vorjahr durften bei der Robbenjagd 270.000 Tiere getötet werden, im Jahr 2006 lag die Quote bei 335.000 Tieren. Tierschützer kritisieren die Erhöhung der Abschussquote. Ralf Sonntag von der deutschen Sektion des Internationalen Tierschutzfonds (IFAW) nannte die Entscheidung verantwortungslos. Er wies darauf hin, dass 2007 im Sankt-Lorenz-Golf über 200.000 neugeborene Robben schon wegen des fehlenden Packeises starben, bevor die Jagd überhaupt begonnen hatte. Nach Angaben des IFAW waren von den 224.000 im Jahr 2007 getöteten Robben nahezu alle Jungtiere unter drei Monaten.

Die Jagdsaison in Kanada beginnt Ende März. Neben der Nachfrage nach Produkten aus Robbenfell steigt auch die Nachfrage nach Robbenöl, welches reich an Omega-3-Fetten ist.

In mehreren europäischen Ländern gibt es bereits Einfuhrverbote für Produkte aus Robbenfell, auch in Deutschland gibt es bereits einen entsprechenden Plan.

Im Ostseeraum stehen die Robben bereits auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Wegen des warmen Winters fehlt die zur Fortpflanzung der Robben wichtige Eisdecke. Im Ostseeraum wird der Bestand auf 7.000 bis 10.000 Tiere geschätzt.

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Quellen