Kamerun führt Rückverfolgungssystem für Holz ein

Veröffentlicht: 13:40, 19. Jun. 2010 (CEST)
Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen.

Yaoundé (Kamerun), 19.06.2010 – Kamerun führt ein System ein, mit dem sich geschlagenes Holz über die gesamte Verarbeitungskette zurückverfolgen lässt. Das System der britischen Firma Helveta soll dabei insbesondere den illegalen Holzeinschlag und Handel stoppen, dabei aber auch weiterhin den Export in die EU sicherstellen.

Kamerun

Hintergrund ist der 2003 begonnene EU-Aktionsplan „Rechtsdurchsetzung, Politikgestaltung und Handel im Forstsektor“ („Forest Law Enforcement, Governance and Trade“ — „FLEGT“), durch den laut Verordnung (EG) Nr. 2173/2005 „der Verbrauch illegal geschlagenen Holzes verringert und somit ein Beitrag zu dem umfassenderen Ziel einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung in den Holz erzeugenden Ländern geleistet werden soll“. Kamerun ist dabei nach Ghana und der Republik Kongo der dritte afrikanische Staat, der ein FLEGT-Abkommen unterzeichnet hat.

Holztransport

Kamerun ist der größte Tropenholz-Exporteur Afrikas. 80 Prozent des Exports gehen dabei in die Europäische Union. Der illegale Holzeinschlag, der nach einem Fortschrittsbericht zur deutschen bilateralen Entwicklungszusammenarbeit im Waldsektor von 2004 auf mindestens 50 Prozent geschätzt wird, stellt dabei ein großes Problem dar. Das Land besitzt eine breite Palette verschiedener Wälder, wie Bergwälder, atlantische Küstenwälder und tropische Urwälder, wobei die meisten jedoch schon verschwunden sind. Die Urwälder gehören zu den artenreichsten des gesamten Kongo-Beckens. Die Hälfte aller in Afrika lebenden Vogel- und Säugetierarten ist dort vertreten, darunter bedrohte Tiere wie Schimpansen, Westliche Flachlandgorillas, Mandrills und Waldelefanten. Auch für die Menschen sind die Folgen verheerend. Viele Menschen sind auf direkte oder indirekte Weise vom Wald wirtschaftlich abhängig. Insbesondere für die Pygmäen-Völker stellt der Wald Heimat und Lebensgrundlage dar. Der illegale Kahlschlag führt dabei zu Korruption und Einnahmeausfällen des Staates.

Themenverwandte Artikel

Quellen