Veröffentlicht: 22:10, 30. Jul. 2008 (CEST)
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30.07.2008 – Das KDE-Team hat gestern die Version 4.1 der freien grafischen Benutzerumgebung für Linux und unixartige Betriebssysteme veröffentlicht.

Der KDE 4-Desktop

KDE 4.1 erschien über ein halbes Jahr nach KDE 4.0 und ist die zweite Veröffentlichung der KDE 4-Serie. KDE 4 wird seit etwa drei Jahren entwickelt und bietet gegenüber der älteren KDE 3-Serie zahlreiche Neuerungen – zu den bedeutendsten gehören unter anderem die neue Arbeitsoberfläche Plasma, die Desktop-Applets, Panel und das neue Kickoff-Menü (analog zum Windows-Startmenü) enthält, sowie der Dateimanager Dolphin, der Dokumentbetrachter Okular, ein neues Programm für Systemeinstellungen, das neue Oxygen-Design und Nepomuk-KDE, dass Informationen zu Dateien abspeichert und unter anderem das Bewerten und Taggen von Dateien erlaubt. Daneben gibt es zahlreiche weitere technische Neuerungen, die für den Benutzer nicht sofort sichtbar sind, wie das Multimedia-Rahmenwerk Phonon oder Solid, ein Rahmenwerk zur Interaktion mit mobilen Geräten und für Energiesparfunktionen. Des Weiteren wurde und wird KDE auf die Oberflächenbibliothek Qt 4 portiert, was aber noch nicht für jedes Programm abgeschlossen ist.

Diese Neuerungen fanden mit KDE 4.0 erstmals Einzug in den Hauptentwicklungszweig, weshalb diese Version noch nicht für den produktiven Einsatz geeignet war. Mit KDE 4.1 ist nun eine massiv verbesserte Version der Desktopumgebung erschienen; laut dem KDE-Koordinator Dirk Müller sind in der Zeit zwischen den Veröffentlichungen von KDE 4.0 und KDE 4.1 „20803 Änderungen am Quelltext sowie 15432 Änderungen an Übersetzungen“ auf die Server übertragen wurden. Die neue Arbeitsoberfläche Plasma ist den Entwicklern zufolge nun ein vollwertiger Ersatz zu der alten Arbeitsoberfläche von KDE 3, die aus dem KDesktop, dem Widgets-System Superkaramba sowie dem Panel Kickoff bestand. Plasma soll eine neue Art des Desktops darstellen und bietet auf dem Desktop frei verschieb- und drehbare Miniprogramme, sogenannte Plasmoide. Diese sollen sich auch innerhalb einzelner Applikationen nutzen lassen. KDE 4.1 bringt unter anderem einen neuen Plasma-Kontroller mit, der die Einrichtung der Plasmoide mit visuellen Rückmeldungen vereinfachen soll.

Die neuen 3D-Desktopeffekte von KDE 4

Während in den KDE 3-Serien Konqueror als Dateimanager und Webbrowser zum Einsatz kam, wurde in KDE 4 Dolphin als neuer Standard-Dateimanager integriert. Dolphin ist im Gegensatz zu Konqueror weniger komplex und kann speziell an seine Anforderungen als Dateimanager angepasst werden; trotzdem steht Konqueror als Dateimanager optional weiterhin zur Verfügung. In KDE 4.1 wurde Dolphin eine Baumansicht, die Unterstützung von Tabs und eine neue Einzel-Klick-Auswahl spendiert. Verbesserungen im Webbrowser Konqueror in KDE 4.1 hingegen schließen weiches Scrollen durch Internetseiten und die Fähigkeit mit ein, geschlossene Fenster und Tabs wieder herzustellen.

In KDE 4.1 ist erstmals in der KDE 4-Serie wieder KDE Pim enthalten, das persönliche Informationsmanagemant von KDE, welches Anwendungen wie das E-mail-Programm Kmail, den Kalender Korganizer, den RSS-Feedreader Akregator und weitere Anwendungen mit sich bringt. Neu in KDE Pim ist Akonadi, ein neues Rahmenwerk, das zur effizienten Speicherung von E-mails und Kontaktdaten über Anwendungsgrenzen hinweg dienen soll.

Einige andere Programme sind mit KDE 4.1 erstmals in KDE enthalten, wie der einfache Multimediaplayer Dragon-Player, der Physik-Emulator Step, das Programm Okteta zur Bearbeitung von Binärdateien und neue Spiele. Marble, ein virtueller Globus, der sich in verschiedenen Programmen einbinden lassen soll, erhielt Unterstützung für OpenStreetMap. Der Bildbetrachter Gwenview wartet unter anderem mit einer Vollbildansicht und einer Vorschaubildleiste auf. Der Systemplotter KSysGuard, der Systeminformationen grafisch anzeigt, kann nun die Ausgabe von Prozessen überwachen und Programme starten. Der Fenstermanager Kwin erhielt neue Effekte wie wabblige Fenster und Cover-Wechsel. Neu in KDE 4.1 ist auch die Verfügbarkeit einiger Programme unter anderen Betriebssystemen wie Mac OS X, Windows und Solaris.

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Quellen