Jena: Schulnetzreform in Deutschland

Berlin (Deutschland), 09.07.2005 – Fallende Geburtenzahlen zwingen in allen Teilen Deutschlands das Schulnetz zu reformieren. Oftmals werden Grund-, Regel- und Hauptschulen sowie Gymnasien geschlossen, was gerade auf dem Land zu viel längeren Schulwegen der Schüler und auch zu einer geringeren Auswahl für die Eltern führt. In den Städten zeigt sich häufig, dass es nicht nur auf die erbrachte Leistung der Schule ankommt, sondern auch darauf, wie groß die Lobby im Rathaus für sie ist. Wir möchten hier einen Einblick in einige verschiedene Kreise und ihre Reformen geben.

Jena

Jena ist eine Großstadt mit ca. 100.000 Einwohnern. In der Stadt gibt es die Friedrich-Schiller-Universität Jena mit ca. 20.000 Studenten.

Die Stadt hat schon vor einigen Jahren die Fichteschule, eine Regelschule in Jena, geschlossen, sodass die anderen Regelschulen gut ausgelastet sind. Nun muss nur noch ein Gymnasium geschlossen werden. Einige Schulen waren auf Grund ihrer Spezialisierung nicht von einer Schließung betroffen - so das Guts-Muths-Sportgymnasium, die Jena-Plan-Schule, das Carl-Zeiss-Gymnasium mit Schwerpunkt Mathematik, die Integrierte Gesamtschule „Grete Unrein“ und das in landeskirchlicher Trägerschaft befindliche „Christliche Gymnasium“. Dadurch blieben nur noch wenige Gymnasien übrig. Unter anderem das in der Innenstadt befindliche Angergymasium und das Adolf-Reichwein-Gymnasium, das in Lobeda stehende Haeckel-Gymnasium und das Schott-Gymnasium am Beutenberg.

Schon früh war klar, dass das Gebäude des Angergymnasiums abgerissen werden sollte, da die Kreuzung der beiden Bundesstraßen B88 und B7 vergrößert werden muss. Der erste Entwurf des Schulnetzplanes sah vor, dass im Rotationsprinzip alle Schulen ihr Gebäude aufgeben mussten und jedes Schulgebäude gleich renoviert werden sollte. Dafür sollte das Haeckelgymnasium wegfallen. Dies stieß jedoch auf wenig Gegenliebe, da der Aufwand, jede Schule umziehen zu lassen, zu hoch erschien. Auch waren viele Eltern nicht damit einverstanden, die ihre Kinder absichtlich auf Schulen in der Nähe geschickt hatten. Nach längeren Diskussionen soll nun das Adolf-Reichwein-Gymnasium und die Regelschule "Ostschule" im Gebäude des Gymnasiums zusammengeführt werden. Dafür werden die Schüler des Anger-Gymnasiums in das Gebäude der Ostschule ziehen.

Auch dieses Konzept scheint noch etwas fragwürdig zu sein, da die Ostschule in den letzten Jahren durch Fördergelder von Stadt und Land mit neuen Fachräumen für die Real- und Hauptschüler ausgerüstet worden war.

Quellen

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